Nur noch ein paar Tage, dann gehts endlich los! Nach 4 Monaten wollen wir ein bisschen mehr von Peru sehen, als immer nur Lucre, Tipon und Cusco.
Weihnachten feiern wir in Lima am Strand und von da aus gehts dann an der Kueste bis in den Norden Perus, einmal quer durch Ecuador, an die schoensten Straende von Columbien und von dort aus wieder zurueck nach Cusco.
Blogeintraege gibts in der Zeit wahrscheinlich weniger, dafuer danach einen ausfuehrlichen Reisebereicht und hoffentlich gaaanz viele Fotos.
Weihnachtsstimmung ist bei uns noch nichts wirklich aufgekommen, zwar habe ich mit fast allen meiner Klasse Weihnachtsmobile gebastelt oder Weihnachtslieder gesungen, das Wetter laesst einen aber mehr an Sommer, Strand und Meer, als an Weihnachten denken.
Gestern waren Fred und ich auf der Weihnachtsfeier von unserer ersten Klasse, das war dann doch schon ein bisschen weihnachtlicher. Mit spanischen Weihnachtsliedern, einer riesigen Grippe, Popcorn, Inka Cola, tanzen und ganz vielen Feliz Navidad Wuenschen. Das war wirklich schoen, vor allem, weil auch einige Eltern dawaren und mitgefeiert haben!
Ich wuensche Euch allen frohe Weihnachten, schoene Momente mit Familie und Freunden und ein wundervolles Jahr 2015!
Donnerstag, 18. Dezember 2014
Weihnachtsgeschenkeeinkauf
In Peru gibt es eine Einkaufszentrum-Kette:
Plaza rea. Exklusiv für die, die ein bisschen mehr Geld haben und nach
„westlichem Standard“ ausgiebig shoppen wollen. Ich gehe durch den Hintereingang
rein und bin in einem Einrichtungsgeschäft, es riecht wie bei IKEA, es gibt die
selben Dinge, wie bei IKEA und auch die Preise ähneln eher denen bei IKEA, als
dem, was ich von Peru gewohnt bin. Weihnachtsmusik hallt durch die
Lautsprecher, Familien und Freunde, die zusammen einkaufen gehen, letzte
Weihnachtsgeschenke, ein neuer Schrank, oder neue Müslischälchen. Das Plaza ral
sieht aus, wie ein ganz normales Einkaufszentrum in Deutschland.
Kleinungsgeschäfte, edc und adidas, was es hier sonst nur gefälscht gibt.
Essensstände, Starbucs, MC Donalds, Burger King, KFC.., Schmuckläden, einen
riesigen Supermarkt. „Gut“ angezogene Menschen, keine Jogginghose, keine
dreckigen Schule und keine Strickjacken mit Löchern, keine Tücher mit Gras oder
Getreide auf dem Rücken. Ich fühle mich für einen Moment „zu Hause“, wie in
Deutschland, plötzlich fangen Menschen an zu singen, andere tanzen, ein
Flashmob, ich schaue zu, halte meine Kamera auf die Menschen, wie alle anderen
um mich herum auch. Ich schaue mir die Menschen an, die scheinbar ganz
unbekümmert ihr Geld ausgeben, ich denke an draußen, die Menschen die auf der
Straße Tee verkaufen, oder Popcorn, für ca. 40 Cent. Ist ihnen bewusst, dass
sie einen ungeheueren Luxus leben? Ist das nicht ein bisschen krank?
Irgendwann wird mir klar, dass ich dazu gehöre.
Ich kann hier auch einkaufen, für mich ist das normal. Ich bin Teil davon, von
den Menschen, die es sich leisten können einfach mal einkaufen zugehen, weil sie gerade Lust
darauf haben, die etwas schönes sehen und es in den Einkaufswagen legen, die
sich unterwegs schnell was zum essen mitnehmen, weil die Schokoglasur so lecker
aussieht.
Ist das nicht unfair?
Ich kann nichts kaufen, irgendwie ekel ich mich davor.
Vor etwa einem Monat wurde meine Kreditkarte
geklaut. Als diese Woche endlich die neue da war, war ich richtig lecker Essen.
Für Peru teuer. Für Deutschland immer noch spottbillig. Normalerweise mache ich
das hier nicht, aber an dem Tag habe ich mir gedacht, das mache ich jetzt mal. Einfach, weil ich es wieder kann. Ja,
genau. Ich kann es. Und warum kann ich es? Weil es Milliarden Menschen auf
dieser Welt nicht können.
Ja, das ist unfair.
Ich gehe raus, auf die Straße, steige in den
Bus ein. An der nächsten Haltestelle steigt eine Frau mit einem ganzen Sack
voller Gras ein. Vielleicht für ihre Kühe. Oder Meerschweinchen. Vielleicht
verkauft sie es auch morgen früh. Ich schalte meinen iPod an, die Welt um mich
aus und hänge meinen Gedanken nach. Und die drehen sich nicht darum, ob ich
heute genügend Geld verdient habe, oder was ich morgen essen kann. Es ist nicht
so, dass sich die Mehrheit der Peruaner Gedanken um ihr überleben machen
müsste, sie mache sich aber auch keine darum, ob sie den neuen Kühlschrank in
gelb oder blau kaufen, ihn sofort oder in Raten bezahlen sollen. In Tipon
steige ich aus, laufe den Weg zu dem Lehmraus, in dem ich wohne und in dem es
an diesem Abend mal wieder kein Wasser gibt. Es passiert einfach nichts, wenn
ich den Wasserhahn aufdrehe. Aber verwundern tut mich das nicht mehr, ich wäre
eher erstaunt, wenn es anders gewesen wäre.
Noch nie ist
mir die Spaltung zwischen „arm“ und „reich“ so bewusst gewesen, wie
dort. Bald ist Weihnachten. Wir wichteln mit den anderen Freiwilligen und ich
bin froh, dass ich dieses Jahr wenigstens nur ein Geschenk kaufen muss.
Bei „uns“, in Deutschland hetzen sich gerade
sicherlich viele durch Geschäfte und Fußgängerzonen, um für jeden das richtige
Geschenk zu finden. Kaufen können dort zumindest die meisten, das, was sie
wollen.
Für all diejenigen und ich schließe mich davon
selbst auf keine Fall aus, ist es vielleicht eine Überlegung wert, dieses Jahr
etwas zu verschenken, dass nicht „einfach zu kaufen“ ist. Und für den
Beschenkten geht es dann darum, dieses Geschenk auch als das anzuerkennen, was
es ist. Wahrer Luxus. Auch, wenn es nicht den materiellen Reichtum erhöht.
https://www.youtube.com/watch?v=Q7kxCzgsYrs
Mittwoch, 10. Dezember 2014
Urcos, Fiesta in Lucre, Spendensammeln und Titicacase
An einem Sonntag
vor ein paar Wochen haben Fred und ich einen kleine Ausflug nach
Urcos gemacht, ein kleines Städtchen etwa eine dreiviertel Stunde
von Tipon entfernt. Außer einem großen Markt gab es zwar nicht
allzu viel zu sehen, dafür gab es einen See mit Strand (aus Gras),
an dem man super gut entspannen und faulenzen konnte und es war ein
schönes Gefühl mal wieder aus dem Dorf draußen zu sein, aber
gleichzeitig nicht von der Großstadt Cusco überflutet zu werden.
Fred war sogar im See schwimmen, mit was das dann doch etwas zu kalt,
wobei im Moment ja eher Sommer ist und damit Badewetter, zumindest
für die Peruaner. :)
Am 27. November ist, wie jedes Jahr ein
großes Fest in Lucre. Es ist so etwas wie der Jahrestag der Dorfes,
das Datum steht auf dem Berg in der Nähe und auch das Colegio heißt
27 de Noviembre. So genau bin ich noch nicht dahinter gekommen, was
genau eigentlich passiert ist, an diesem Tag, aber anscheinend wurde
irgendeine Schlacht gewonnen von einem Menschen, der auch als Statue
auf dem Plaza de Armas verewigt wurde. Auf jeden Fall ist es ein
Grund zu feiern, und das nicht zu wenig! Schon im Vorfeld hat man
gemerkt, dass sich das Dorf auf den Tag vorbereitet, die ganze Woche
vorher mussten die Schüler ihre Uniform nicht anziehen, dass sie am
Donnerstag auch sauber ist, Mittwochs sind einige Stunden
ausgefallen, und der Unterricht am Donnerstag sowieso, die Segundaria
hat mit ihrem „Orchester“ die ganze Woche geprobt und die anderen
Schüler mussten einige Runden um den Schulhof marschieren. Am Morgen
gab es einen Umzug durch Lucre, der am Plaza de Armas geendet hat,
mit allen Schulen, nicht nur aus Lucre, sondern auch aus den
umliegenden Dörfern und Cusco, Vereinen und sogar der policia
nacional de cusco, die auf
Pferden eingeritten sind. Etliche
Essensstände, Stände mit Spielzeug und allen möglichem Krimskrams
und das ganze Dorf war auf den Beinen. Mittags wurde es dann ein
bisschen ruhiger, gegen Nachmittag traf man dann viele Bewohner
Lucres schon etwas angeheitert Chicha oder Bier trinkend und wir als
Gringos waren dann natürlich die Attraktion, mit denen jeder ein
cervecita trinken wollte. Wer sich etwas dazu verdienen wollte,
kaufte einfach ein paar Kästen Bier und verkaufte diese am
Straßenrand. Merklich gut gelaunt wurde dann abends noch mit Bands
und noch mehr Cerveca gefeiert.
Spendensammeln und weitere Projekte:
Nach unserer Fußball AG kommen langsam
auch weiter Projekte ins Rollen. Wir haben einen Raum für unsere
Abendschule in der Municipalidad und es wurde auch schon im Radio und
Fernsehen von Lucre ein bisschen Werbung gemacht. Richtig anfangen
wollen wir aber erst nach unserem Urlaub also im Februar oder nach
den Ferien im März, weil bis dahin bleiben uns nur noch 2 Wochen!!!!
Ein Projekt konnten wir aber vorher noch umsetzen und zwar das in
Patabamba. Das kleine Dorf ist sehr arm, die Kinder haben nicht viel
zum Anziehen und hygienisch ist es auch nicht mit den anderen Dörfern
vergleichbar. Daran wollten wir etwas ändern und deswegen waren wir
Spendensammeln, um für die Kinder dort zuerst einmal Zahnbürsten
und Zahnpasta kaufen zu können. Eine Gruppe war mit Gitarre und
Geige in Cusco unterwegs und hat mit Straßenmusik Geld gesammelt,
ich war mit Jonas und Sintje auf dem mercado San Pedro, um an den
Ständen nach Spenden zu fragen, mit einem Plakat und gefühlt 100
mal das selbe sagend hatten wir am Ende genug Geld gesammelt, um
jedem Kind eine Zahnbürste zu kaufen, außerdem gab es für jeden
noch eine Mütze, die wir bei den Ständen bekommen hatten. Die
Frauen an den Verkaufsständen hatten uns auch mit jede Menge Obst
und Brot eingedeckt, was dann gleich zum Englisch Stoff der nächsten
Stunde wurde. Sogar meine erste Klasse, die sonst immer sehr
aufgedreht sind, haben brav das gemacht was ich wollte, um dann ein
Stück Banane, Orange oder Mango zu bekommen.
Außerdem haben wir von einer Frau, die
gesagt hat, wir sollen am nächsten Tag noch einmal kommen eine ganze
Tüte voller Hefte, Lineale, Bleistifte, Kleber etc. bekommen, die
die Kinder in Patabamba auch gut gebrauchen können, bis jetzt hatten
sie nämlich weder Stifte, noch Hefte!
Weil das ganze so gut geklappt hat und auch noch Spaß gemacht hat, haben wir letztes Wochenende dann unseren 2. Spendentag gestartet. Diesmal mit selbstgebackenen Brownies, wieder Musik und Plakaten waren wir einen Nachmittag in der Stadt unterwegs und haben erstaunlich viel Geld eingenommen. Bis jetzt wissen wir noch nicht genau, was wir damit anstellen wollen, nach Patabamba wird auf jeden Fall noch einiges davon fließen, aber auch hinter Lucre soll es ein Dorf geben, dass sehr arm ist, dort wollen wir hinfahren und schauen, ob unserer Hilfe gebraucht wird.
Ich war unglaublich überrascht von der Großzügigkeit der Peruaner! Insgesamt wurden wir vielleicht an 5 Ständen oder Geschäften abgewiesen, sonst hat uns jeder etwas gegeben, auch wenn sie selbst nicht all zu viel haben. Von vielen haben wir auch gehört, dass sie es gut finden, was wir machen, oder ein Dankeschön für unsere Arbeit. Außerdem kommt man, vor allem beim Musikmachen immer wieder in kurze und schöne Gespräche mit den verschiedensten Menschen!
Weil das ganze so gut geklappt hat und auch noch Spaß gemacht hat, haben wir letztes Wochenende dann unseren 2. Spendentag gestartet. Diesmal mit selbstgebackenen Brownies, wieder Musik und Plakaten waren wir einen Nachmittag in der Stadt unterwegs und haben erstaunlich viel Geld eingenommen. Bis jetzt wissen wir noch nicht genau, was wir damit anstellen wollen, nach Patabamba wird auf jeden Fall noch einiges davon fließen, aber auch hinter Lucre soll es ein Dorf geben, dass sehr arm ist, dort wollen wir hinfahren und schauen, ob unserer Hilfe gebraucht wird.
Ich war unglaublich überrascht von der Großzügigkeit der Peruaner! Insgesamt wurden wir vielleicht an 5 Ständen oder Geschäften abgewiesen, sonst hat uns jeder etwas gegeben, auch wenn sie selbst nicht all zu viel haben. Von vielen haben wir auch gehört, dass sie es gut finden, was wir machen, oder ein Dankeschön für unsere Arbeit. Außerdem kommt man, vor allem beim Musikmachen immer wieder in kurze und schöne Gespräche mit den verschiedensten Menschen!
Bei unserer Reise wollen wir in den
größeren Städten, in denen wir Halt machen ähnliches machen und
auf den Märkten nach Spenden fragen.
Puno und der Titicacasee
Dieses Wochenende war ich mit Nils,
Jonas, Sintje und Fred auf unserer zweiten kleinen Reise. Es ging
nach Puno und von dort auf den Titicacasee, den höchsten
beschiffbaren See dieser Größe auf etwa 4000 Metern Höhe. Freitag
Abend fuhren wir mit dem Bus nach Puno, ca. 7 Stunden von Cusco, im
Reiseführer hatten wir gelesen, dass Puno an sich nicht besonders
sehenswert sei und so war es dann auch, also sind wir nach unserer
Ankunft früh morgens gleich in ein Reisebüro, weil wir unbedingt
die verschiedenen Inseln im See besichtigen wollten. Am Anfang waren
wir etwas skeptisch, aber schließlich haben wir uns dann doch für
eine 2-tägige Tour über den See mit Besichtigung von 3 Inseln,
Übernachtung in einer Familie auf einer der Inseln, all inclusive
entschieden. Für alles haben wir am Ende 95 Sol bezahlt, also
umgerechnet 25 Euro. Es war das beste, was wir hätten machen können,
ein unvergessliches Schnäppchen Wochenende! Vom Reisebüro wurden
wir abgeholt und mit einem Bus, voller Gringos, 11 Deutsche, an den
Hafen gefahren. Dort sind wir in ein kleines Boot eingestiegen und
wurden schon von einem Panflöte und Gitarre spielendem Peruaner
begrüßt. Es war alles schon sehr touristisch, vor allem mit den
ganzen Deutschen, aber während der Reise hat sich das alles dann ein
bisschen gelegt und es war nicht ganz so schlimm. Das Gefühl ständig
als Touri mit Kamera gesehen zu werden, obwohl man ja hier wohnt ist
manchmal nämlich etwas nervig.
Unser Guide sprach erstaulich gutes Englisch, die Aussprache fällt vielen hier nämlich eher schwer, sodass es angenehmer ist, wenn er nur Spanisch redet. Da aber auch Menschen aus Singapur und Weißrussland mit dabei waren, haben wir alles immer doppelt gehört. Zuerst ging es auf eine der Insel der Uros. Die schwimmenden Inseln, für die der Titicacasee berühmt ist. Insgesamt gibt es mehr als 80 schwimmende Inseln, die aus Schilf gemacht sind. Eine kleine ist zum anschauen offen, auf die anderen, auf denen die Einheimisch wirklich leben, kommt man nicht so einfach. Der Präsident der kleinen Insel, auf der 10 Familien lebten, mitten im See, nahm uns in Empfang und hat uns den Aufbau der Insel erklärt, wie sie gemacht wird etc. Das Schilf wird von einem anderen Teil des Sees, angebunden an ein Schiff, bis zu dem Ort gezogen, an dem die Insel gebaut werden soll, vorher wird es in Blöcke geschnitten, dass es transportierbar ist, die Insel, auf der wir waren bestand auf 4 Blöcken. Dann wird jede Woche eine neue Schicht Schilf auf die Blöcke gelegt, bis es irgendwann so fest ist, dass man darauf wohnen kann, allerdings muss der Boden auch immer wieder erneuert werden. Die Häuser auf der Insel sind natürlich aus Schilf, so wie alles andere auch. Den unteren Teil des Schilfes kann man auch essen, ich finde ihn allerdings nicht besonders schmackhaft, er schmeckt nach gar nichts. Aber es soll sehr gesund sein, und ist ein Ersatz für Früchte oder Gemüse, was es auf der Insel natürlich nicht gibt. Einmal in der Woche müssen die Bewohner nach Puno ans Festland fahren, um Nahrungsmittel einzukaufen, sonst gibt es nur Schilf, Vögel und Fische oder die Eier der Vögel, die sie einsammeln. In der Uros-Hauptstadt gibt es sogar eine Schule, auch auf einer schwimmenden Insel.
Damit man morgens nicht aufwacht und am anderen Ende des Sees (also in Bolivien) ist, wird die Insel an Holzpfählen im Wasser befestigt. Bei Festen, wie Hochzeiten oder Geburtstagen, bei denen so viele Menschen da sind, dass die eine Insel zu klein ist, wird die Insel einfach an ein Boot gehängt und zu einer anderen gezogen, bis so viele Inseln zusammen sind, dass Platz für alle ist. Auf der Höhe und nur in Schilfhütten ist es nachts natürlich sehr kalt, später haben wir erfahren, dass in der Region jährlich etwa 20 Kinder erfrieren.
Unser Guide sprach erstaulich gutes Englisch, die Aussprache fällt vielen hier nämlich eher schwer, sodass es angenehmer ist, wenn er nur Spanisch redet. Da aber auch Menschen aus Singapur und Weißrussland mit dabei waren, haben wir alles immer doppelt gehört. Zuerst ging es auf eine der Insel der Uros. Die schwimmenden Inseln, für die der Titicacasee berühmt ist. Insgesamt gibt es mehr als 80 schwimmende Inseln, die aus Schilf gemacht sind. Eine kleine ist zum anschauen offen, auf die anderen, auf denen die Einheimisch wirklich leben, kommt man nicht so einfach. Der Präsident der kleinen Insel, auf der 10 Familien lebten, mitten im See, nahm uns in Empfang und hat uns den Aufbau der Insel erklärt, wie sie gemacht wird etc. Das Schilf wird von einem anderen Teil des Sees, angebunden an ein Schiff, bis zu dem Ort gezogen, an dem die Insel gebaut werden soll, vorher wird es in Blöcke geschnitten, dass es transportierbar ist, die Insel, auf der wir waren bestand auf 4 Blöcken. Dann wird jede Woche eine neue Schicht Schilf auf die Blöcke gelegt, bis es irgendwann so fest ist, dass man darauf wohnen kann, allerdings muss der Boden auch immer wieder erneuert werden. Die Häuser auf der Insel sind natürlich aus Schilf, so wie alles andere auch. Den unteren Teil des Schilfes kann man auch essen, ich finde ihn allerdings nicht besonders schmackhaft, er schmeckt nach gar nichts. Aber es soll sehr gesund sein, und ist ein Ersatz für Früchte oder Gemüse, was es auf der Insel natürlich nicht gibt. Einmal in der Woche müssen die Bewohner nach Puno ans Festland fahren, um Nahrungsmittel einzukaufen, sonst gibt es nur Schilf, Vögel und Fische oder die Eier der Vögel, die sie einsammeln. In der Uros-Hauptstadt gibt es sogar eine Schule, auch auf einer schwimmenden Insel.
Damit man morgens nicht aufwacht und am anderen Ende des Sees (also in Bolivien) ist, wird die Insel an Holzpfählen im Wasser befestigt. Bei Festen, wie Hochzeiten oder Geburtstagen, bei denen so viele Menschen da sind, dass die eine Insel zu klein ist, wird die Insel einfach an ein Boot gehängt und zu einer anderen gezogen, bis so viele Inseln zusammen sind, dass Platz für alle ist. Auf der Höhe und nur in Schilfhütten ist es nachts natürlich sehr kalt, später haben wir erfahren, dass in der Region jährlich etwa 20 Kinder erfrieren.
Von den Uros ging es dann zur nächsten
Insel, eine feste Insel namens …...... mit eta 4000 Einwohnern.
Dort wurden wir von unserer Gastmutter, bei der wir die Nacht über
schlafen und auch versorgt werden sollten abgeholt und für
Mittagessen und Siesta in ihr Haus gebracht. Ungewohnt „luxuriös“,
mit Matratzen, bei denen man nicht den Lattenrost spürt, einer Türe,
die man mit einem Schlüssen abschließen kann und erstaunlich
sauber, ohne Lehmboden und Müll überall, haben wir unsere Zimmer
bezogen und wurden dann gleich zum Mittagessen gerufen. Nach einem
kleinen Nickerchen sind wir dann eine Stunde auf einen Berg mit dem
Tempel von Pachatata gewandert. Pachatata ist das Gegenstück zu
Pachamama, also so etwas die Vatererde. Wir haben sehr viele
interessante Dinge über die Inkas erfahren, die hier verschiedene
Rituale gefeiert haben. Auch jetzt noch wird dort von der Bevölkerung
der Insel jedes Jahr im Januar ein Fest gefeiert. Laut unserem Guide,
ist das der Zeitpunkt, um alte Streitigkeiten aus der Welt zu räumen
und zusammen einen Tag in Frieden und Harmonie zu verbringen,
Diskussionen oder Streit gibt es dort nämlich einfach nicht.
Am nächsten Morgen nach einem leckeren
Frühstück ging es dann gleich weiter auf die letzte Insel Tacile.
Schon vorher wurde uns berichtet, dass dort alles etwas anders ist.
Die Menschen leben dort ohne Polizei, ohne Gefängnis und
organisieren alles selbst. JEDER auf dieser Insel strickt! Alle
Frauen stellen Wolle her und die Männer stricken Mützen. Mützen
haben auf dieser Insel eine besondere Bedeutung. Wer eine lange rote
Mütze mit blauen Streifen anhat, für deren Herstellung man 2 Monate
braucht, ist verheiratet. Wer dazu noch einen Hut oder eine schwarze
Weste anhat, ist wichtig und hat einen hohen Rang. Nur die, die schon
verheiratet sind können wichtig sein, weil man sonst, nach Glauben
der Menschen dort noch nicht die nötige Verantwortung hat. Die
Frauen, die verheiratet sind haben einen roten Pulli an und laufen
ihren Männern in einigen Metern Entfernung und etwas versetzt
hinterher.
Wer noch zu haben ist, hat eine lange
Mütze, die zur Hälfte weiß und rot ist. Auch wenn man noch nicht
volljährig ist, hat man diese Mütze auf, allerdings muss man dann
beachten, in welche Richtung das Ende fällt. Fällt es nach hinten,
ist man noch unter 15, oder 16. Zwischen 16 und 18 faltet man sie
dann nach links oder rechts.
Eine bestimmt Faltmetode gibt es noch
für die, die noch nicht verheiratet sind, aber eine Freundin haben.
Vor der Hochzeit ist es nämlich normal, dass man einige Jahre, die
genaue Dauer hängt von der Familie ab, zusammenwohnt und erst mal
schaut, ob es funktioniert. Wenn es nicht klappt, zieht man einfach
wieder auseinander, außer man hat schon ein Kind, da wird man erst
enterbt, damit man auseinanderziehen kann. Und so nach dem 3. Mal
auseinanderziehen leidet natürlich auch der Ruf, es ist ja eine
Insel, auf der jeder alles mitbekommt.
Auf der Insel sind wir über den Plaza
einmal auf die andere Seite gewandert, zwischen drin gab es noch
Mittagessen und eine Demonstration, wie man aus einer Pflanze Shampoo
herstellen kann, wo unser Boot gewartet hat, um uns 3 Stunden wieder
nach Puno zurück zu fahren.
Dort haben wir nachmittags noch einen
Bus zurück bekommen, sodass wir nachts wieder zu Hause waren und den
Montag noch freit hatten, heute ist nämlich irgendein Feiertag.
Wir haben viele netten Menschen
kennengelernt, jede Menge gesehen und erlebt, ein unvergessliches
Wochenende eben. Die Tour über die 3 Inseln ist jedem, der mal nach
Puno kommt absolut empfehlenswert, aber erst vor Ort buchen, das ist
nämlich westenlich günstiger, als z.B. von Cusco oder irgendeinem
Hotel aus!
Heute ist schon der 8. Dezember, in 16
Tagen ist schon Weihnachten und ganz bald geht unsere große Reise
los! Da hier gerade Sommer ist, und es in der Sonne auch wirklich
warm ist, kommt fast keine Weihnachtsstimmung auf, nur in Cusco
findet man auf den Märkten langsam sehr kitschige Weihnachtsdeko und
ein paar Weihnachtsbäume in den Geschäften. Nächstes Wochenende
wollen wir alle zusammen Plätzchen backen, um wenigstens ein
bisschen Weihnachten zu haben und außerdem ist im deutschen Konsulat
Weihnachtsmarkt mit Glühwein und Bratwürsten. (Aber nein, ich esse
immer noch kein Fleisch, entgegen der Annahme aller Peruaner, die an
Anfang fest davon überzeugt waren, dass das mit der Zeit kommt)
Und um auch in den Unterricht ein
bisschen Weihnachtsstimmung zu bringen basteln wir die nächsten
Wochen Weihnachtsmobile und singen ein paar Englische
Weihnachtslieder!
Sommerliche Grüße ins kalte
Deutschland :)
Mittwoch, 19. November 2014
Fotos
Bei mir gibts gerade ein paar Probleme mit dem Hochladen von Fotos, auf den anderen Blogs, vor allem auf dem von Fred gibts sehr viele zum Wochenende!
Montag, 10. November 2014
In Arequipa und Camana mit den Leos
Nach diesem Wochenende haben wir unsere erste
kleine Reise hinter uns. Am Donnerstag Nachmittags ging es mit den Leos aus San
Jeronimo 11 Stunden mit dem Bus nach Arequipa, weiter in den Süden Perus. Nach
einer ziemlich kalten Nacht, die Fenster gingen nämlich nicht richtig zu, kamen
wir früh morgens in Arequipa an, brachten unsere Sachen in ein Hostel und
wurden gleich vom nächten Bus abgeholt, der uns auf unserer Tour durch den
Colca Canon begleitete. Nach nochmals 4 Stunden gab es dann ersteinmal
Frühstück auf einer kleinen Hütte in den Bergen. Dann ging die Tour im Bus
weiter zu einer Aussichtsplattform, auf der mal die für hier typischen riesigen
Condorvögel fliegen sehen konnte, durch Bergdörfer, weitere
Aussichtsplattformen einmal quer durch den Canon. Abgeschlossen wurde der Tag
dann von dem wohl besten Mittagsessen-bufett seit langem :) Leider haben wir
die meiste Zeit im Bus verbracht, wir haben zwar viel vom Canon gesehen und
über ihn erfahren, aber es war eben eine dieser Turi-Touren, bei der es
hauptsächlich ums Bequemsein und Bildermachen ging. Abends sind wir nur kurz
durch Arequipa geschlendert, allerdings haben wir nur sehr, sehr wenig, außer
dem Plaza de Armas und ein paar Gässchen eigentlich gar nichts, gesehen, was
sehr schade ist, da das was wir gesehen haben sehr vielversprechend aussah,
ganz anders und meiner Meinung nach viel
schöner als in Cusco. Wenn wir noch Zeit haben würde ich mir die Stadt auf
jeden Fall nochmal in Ruhe anschauen.
Am nächsten Morgen ging es dann nochmals 4
Stunden mit dem Bus Richtung Küste, in die Stadt Camana. Dort war die Reunion,
also ein Treffen von den Leo Clubs aus der Umgebung. Wie schon gesagt sind die
Leo Clubs hier ähnlich wie in Deutschland die Lion-Clubs. Allerdings sind das
nicht die Superreichen, wenn auch die meisten in der Stadt wohnen und studieren
oder studiert haben, und auffallend viele junge Menschen. Für die Nacht waren
zusammen mit den Menschen der anderen
Leo Clubs in einem Hostel. Von da aus gings dann mittags an den Strand von
Camana und Abends auf eine Feier anlässlich des Stadtjubiläums. Weil einer der
Leos das Fest mitorganisierte durften wir sogar in den „VIP“ Bereich in die Absperrung
vor der Bühne. Mit vielen verschiedenen Bands (unter anderem mit einer Boyband
mit dem „heißesten Peruaner“), einem Feuerwerk und natürlich jede Menge Bier.
Weil wir in der Nähe von Arequipa waren gabs das Arequipeña-Bier, hier in Cusco
trinkt man hauptsächlich Cusceña-Bier. Beide kommen aber bei weitem nicht an
das Aschaffenburger Schlappeseppel ran ;)
Bier trinkt man übrigens in der Regel aus
Plastikbechern, zumindest wenn man mit Peruanern unterwegs ist, die Flasche und
der Becher werden dann immer weitergegeben, dass jeder mal trinken kann, und
ein Kasten ist in der Regel nicht leer, bevor schon der nächste bereit steht.
Am nächsten Morgen war dann nochmal Reunion mit
den Leones, wo jeder von uns eine Leo-Tasche und ein Leo-Tshirt mit Kulli, Flaschenöffner
und Button bekommen hat, und wir haben uns Vorträge über Konfliktlösung und
Motivation angehört. Nach dem Mittagessen gings dann mit dem Bus nach Arequipa,
von dort gleich weiter nach Cusco, wo wir heute morgen (Montag) angekommen und
gleich in unseren Unterricht sind.
Es war ein sehr schönes, aber auch
anstrengendes Wochenende und schon ein kleiner Vorgeschmack, auf das, was uns
auf unserer Reise erwarten wird: Busfahrten, Busfahrten, Busfahrten!
Montag, 3. November 2014
Was ein bisschen anders ist als in Deutschland:
Busfahren:
Es gibt, zumindest auf dem Dorf keine richtigen Bushaltestellen, ein paar gibt es, manchmal muss man einfach wissen, an welcher Laterne man aussteigen oder einsteigen kann, oder man haelt einfach den Arm raus und winkt, wenn man einsteigen will und den Bus sieht.
Es gibt, zumindest auf dem Dorf keine richtigen Bushaltestellen, ein paar gibt es, manchmal muss man einfach wissen, an welcher Laterne man aussteigen oder einsteigen kann, oder man haelt einfach den Arm raus und winkt, wenn man einsteigen will und den Bus sieht.
Im Bus gibt
es vorne zwei Plaetze, die extra fuer
alte Menschen, Menschen mit Kindern oder Schwangere reserviert sind, sogar per
Gesetz. Wenn die schon voll sind und zum Beispiel eine Frau mit Kind auf dem
Ruecken rein kommt, vordert der 2. Busfahrer gleich die im Bus sitzenden auf
einen Platz frei zu machen.
Der 2.
Busfahrer steht an der Tuere und ueberwacht das ein- und aussteigen, sammelt
das Geld ein und ruft die naechste Haltestelle aus. Wenn jemand einsteigt wird
das moistens durch “sube,sube,sube”-Rufe des 2. Busfahrers unterstuetzt, steigt
jemand aus mit “baja,baja,baja”. Er hilft auch alten Menschen oder Kindern in
den Bus und verstaut groessere Taschen auf dem Busdach oder irgendwo unten im
Bus. Dann sagt er zumindest in der Stadt die Namen der Haltestellen, wenn
jemand aussteigen will muss er laut Baja rufen, dann wiederholt er fuer den
richtigen Busfahrer den Namen der Haltestelle den Namen und baja, dass er Weiss,
dass er stehen bleiben muss. Wenn niemand baja ruft kommt moistens in einem
kleinen Singsang der Name der Haltestelle und dahinter ein “nadie, nadie”. Wenn
man aussteigt muss man ihm dann das Geld fuer die Fahrt geben und kann unter
bajabajabaja-Anfeuerungsrufen aussteigen
J
Busfahren ist auf jeden Fall sehr viel amuesanter als in Deutschland, wenn auch
manchmal anstrengender, weil einen zu vollen Bus gibt es quasi nicht. Wenn
nicht alle rein passen, bleibt die Tuere eben auf. In der Stadt geht das meistens
nicht, weil dort mehr Polizei unterwegs ist.
Taxi
fahren:
Eigentlich sind fast alle Taxis, die man auf der Strasse sieht Taxis, manche haben ein Taxi Schild, und sind dann irgendwo offiziell angemeldet , die meisten aber nicht. Man haelt das Taxi genauso, wie den Bus an, verhandelt mit dem Fahrer ueber den Fahrpreis und dann gehts los. Taxis quetschen sich im Stadtverkehr gerne mal mit einem Centimeter Abstand an Bussen oder anderen Autos vorbei um dann ein Meter weiter vorne, dafuer aber zur Haelfte auf der anderen Fahrbahn zu stehen. Aber jede Sekunde zaehlt J Das viele Taxis eher kaput und zerbrechlich sind und in Deutschland niemald durch den TUEV kommen wuerden hatte ich ja schon mal geschrieben J In der Stadt nimmt ein taxifahrer meistens auch nur 5 Personen mit, auf dem Dorf ist das schon anders. Da kann es durchaus mal sein, dass 2 vorne, 5 auf der Rueckbank und noch 3 im Kofferraum sitzen, wenn es gerade nicht anders geht. Taxifahren ist im uebrigen ziemlich billig, wenn man nicht alleine ist, manchmal sogar billiger als Busfahren und es gibt an jedem Ort und zu jeder Zeit Taxis.
Eigentlich sind fast alle Taxis, die man auf der Strasse sieht Taxis, manche haben ein Taxi Schild, und sind dann irgendwo offiziell angemeldet , die meisten aber nicht. Man haelt das Taxi genauso, wie den Bus an, verhandelt mit dem Fahrer ueber den Fahrpreis und dann gehts los. Taxis quetschen sich im Stadtverkehr gerne mal mit einem Centimeter Abstand an Bussen oder anderen Autos vorbei um dann ein Meter weiter vorne, dafuer aber zur Haelfte auf der anderen Fahrbahn zu stehen. Aber jede Sekunde zaehlt J Das viele Taxis eher kaput und zerbrechlich sind und in Deutschland niemald durch den TUEV kommen wuerden hatte ich ja schon mal geschrieben J In der Stadt nimmt ein taxifahrer meistens auch nur 5 Personen mit, auf dem Dorf ist das schon anders. Da kann es durchaus mal sein, dass 2 vorne, 5 auf der Rueckbank und noch 3 im Kofferraum sitzen, wenn es gerade nicht anders geht. Taxifahren ist im uebrigen ziemlich billig, wenn man nicht alleine ist, manchmal sogar billiger als Busfahren und es gibt an jedem Ort und zu jeder Zeit Taxis.
Auf den
Strassen:
Generell
ist in Cusco eigentlich immer etwas los. Auch unter der Woche sind die Strassen
abends voller Menschen, die noch Dinge verkaufen oder kaufen, an einem Stand
etwas essen… Jeder der etwas zu verkaufen hat, kann das tun. An der einen Ecke
in Cusco steht immer eine Frau mit einem Annanaskuchen, wenn man zu viel Gras
hat, kann man das verkaufen, andere machen Kaesebrote, oder Saefte, oder
Grillen Wuerstchen. Es gibt auch keine Oeffnungszeiten, zumindest nicht fue die
Tiendas, die kleinen Laedchen die es ungefaehr an jeder Ecke gibt und bei denen
man so ziemlich alles kaufen kann. Wenn es etwas nicht gibt, geht man einfach 3 Meter weiter zur naechsten
Tienda. Dann gibt es auch oft Staende, an denen man ein ganzes Essen mit Suppe, Reis, Kartoffeln, Fleisch
und Getraenk fuer umgerechnet ungefaehr einen Euro kaufen kann. ZUmindest in
der Stadt ist man, obwohl es schon um 6 Uhr dunkel wird also nie alleine im
Dunklen.
Aufstehen:
Ausschlafen gibt es quasi nicht. UNsere Mutter steht unter der Woche schon gegen 4 auf, um aufs Feld zu gehen, wir werden dann meistens so gegen halb 7 wach. Am Wochenende ist es aehnlich, nur dass oft ab 6 Uhr schon so laute Musik durch alle Zimmer schallt, dass es unmoeglich ist weiterzuschlafen. Wenn man dann hoert, wie jemand draussen Waesche wascht und kocht, koennte man denken, es ist schon 10 oder 11. Aber der Blick auf die Uhr verraet, nein, es ist erst 6 Uhr morgens. Der Tag wird eben zum arbeiten genutzt, auch weil es schon um 6 dunkel ist und man dann nicht mehr auf dem Feld arbeiten oder Waesche waschen kann. Selbst, wenn wir mal nicht geweckt werden und ausschlafen koennten, wache ich Inzwischen spaetestens um halb 7 auf. Meine inner Uhr ist eben schon perunatisiert! J
Das war erstmal das Grobe, die Einzelheiten gibts dann ein ander Mal! Seit dankbar, wenn ihr morgens aufsteht, der Lichtschalter funktioniert und aus der Dusche warmes, oder ueberhaupt Wasser kommt ;)
Ausschlafen gibt es quasi nicht. UNsere Mutter steht unter der Woche schon gegen 4 auf, um aufs Feld zu gehen, wir werden dann meistens so gegen halb 7 wach. Am Wochenende ist es aehnlich, nur dass oft ab 6 Uhr schon so laute Musik durch alle Zimmer schallt, dass es unmoeglich ist weiterzuschlafen. Wenn man dann hoert, wie jemand draussen Waesche wascht und kocht, koennte man denken, es ist schon 10 oder 11. Aber der Blick auf die Uhr verraet, nein, es ist erst 6 Uhr morgens. Der Tag wird eben zum arbeiten genutzt, auch weil es schon um 6 dunkel ist und man dann nicht mehr auf dem Feld arbeiten oder Waesche waschen kann. Selbst, wenn wir mal nicht geweckt werden und ausschlafen koennten, wache ich Inzwischen spaetestens um halb 7 auf. Meine inner Uhr ist eben schon perunatisiert! J
Das war erstmal das Grobe, die Einzelheiten gibts dann ein ander Mal! Seit dankbar, wenn ihr morgens aufsteht, der Lichtschalter funktioniert und aus der Dusche warmes, oder ueberhaupt Wasser kommt ;)
Reiseinfos :)
Nach mehr
als zwei Monaten haben wir uns alle gut in Peru, unseren Doerfern und Familien
eingelebt. Am Freitag war eine kleine Halloweenparty in Lucre in zwei leeren,
kleinen Zimmern mit DJ, Nebelmaschiene und blinkenden Lichtern. Da waren wir
dann ein bisschen tanzen und natuerlich eine kleine Attraktion: Gringos auf
einer Dorfparty in Lucre. Sonst waren natuerlich nur Peruaner da, unteranderem
der ein oder andere Schueler von uns. J
Naechstes
Wochenende machen wir unsere erste kleine Reise, mit dem Leo Club aus Cusco
werden wir das Wochenende in Arwquipa verbringen, dort die Umgebung erkunden
und weitere Leos kennenlernen. Der Leo Club ist so aehnlich wie der Lions oder
Rotary Club in Deutschland, also ein Zusammenschluss von Menschen, die anderen
helfen wollen und dann gemeinnuetzige Projekte starten. Was genau der Leo Club
in Cusco macht, werden wir noch herrausfinden. Die Freiwilligen, die vor uns
hier waren, waren auch immer bei den Treffen der Leos und bei ihren Projekten
dabei, daher haben wir auch die Kontakte. Arequipa liegt ein bisschen suedlich
von uns, mit einem Bus werden wir dort hinfahren und unter anderem den Vulkan
dort besichtigen und auch ans Meer fahren, das von dort noch einmal 4 Stunden
entfernt ist. Zumindest ist das der Plan J
Dann sind
wir im Moment auch dabei unsere Reise im Sommer, also ab Dezember zu planen.
Vorraussichtlich gehts erstmal durch Peru, dann nach Ecuador und Columbien und
durch den Regenwald wieder zurueck. Allerdings haben wir auch nur eine
begrenzte Anzahl an Urlaubstagen, in denen wir reisen duerfen, insgesammt sind
ja ein bisschen laenger als 3 Monate Ferien. Die Schule endet mitte Dezember
und dann wollen wir auch gleich los!
Und es gibt neue Fotos auf der Fotoseite!
Schule in Peru aus meiner Sicht
Angestachelt von Fred, der auf seinem Blog mehr
über das schreibt, was hier anders ist, als in Deutschland oder Europa und was
er darüber denkt, muss ich jetzt auch mal meine Gedanken dazu loswerden. Ich
fange mal bei der Schule an, weil das das ist, was ich jeden Tag mitbekomme und
worüber ich mir auch schon einige Gedanken gemacht habe. Laut PISA-Studie ist
Peru das Land, in dem die Schüler in allen getesteten Kompetenzbereichen insgesamt
am schlechtesten von allen getesteten Ländern abgeschnitten haben. Glaubt man
der Studie, ist Peru also das Land mit der niedrigsten Bildung. Wieso ist das
so? Ich kann natürlich keine Verallgemeinerungen treffen und auch nur das
wiedergeben, was ich beobachte und das ist die Masse mehrerer Einzelfälle, also
ist das auch meine Wahrnehmung und Meinung und hat keinen
Allgemeinheitsanspruch. In meiner Familie kann ich beobachten, dass es den
Erwachsenen durchaus bewusst ist, dass es wichtig ist, in die Schule zu gehen,
zu lernen, gute Noten zu schreiben und später mal zu studieren, um einen guten
Arbeitsplatz zu bekommen und Geld zu verdienen. Das merke ich sowohl bei meiner
Mutter, die Bladi öfter mal zusammenstaucht, wenn er eine schlechte Note hat
und ihn fragt, was aus ihm werden soll. Außerdem geht er jeden Nachmittag nach
der Schule ins Chicolationo so eine Art kostenlose Nachmittagsbetreuung in
Tipon, in der man seine Hausaufgaben machen kann. Dorthin gehen auch unsere
zwei Cousains Carlos und Brandon (er ist ungefähr im selben Alter wie Bladi,
also etwa 11), und auch wenn Brandons Eltern bei uns sind merkt man, dass es
ihnen wichtig ist, dass er immer seine Hausaufgaben macht und später mal auf
eine gute Segundaria und Uni geht, so wie sein älterer Bruder Marco. Wir leben
hier auf dem Dorf, wo die Verhältnisse natürlich nochmal komplett anders sind,
als in der Stadt, aber ich schließe daraus, dass in den Familien, sicher nicht
in allen, beispielsweise in Patabamba, dem Bergdorf, in dem Malu und Fred unterrichten
ist das sicherlich anders, aber es gibt durchaus Familien, denen bewusst ist,
wie wichtig Bildung ist, die ihre Kinder in die Schule und zur Nachhilfe
stecken. Auch im Unterricht merkt man, dass nicht mehr Kinder fehlen, als bei
uns, die Kinder also auch zur Schule gehen. Trotzdem hat beispielsweise unser
Bruder und er ist inzwischen in der 6. Klasse, aber auch einige Schüler in den
Klassen, die ich unterrichte Probleme 8-1 zu rechnen und müssen einfachste
Rechenaufgaben, die man bei uns ab der 3. Klasse einfach rechnen kann, an den
Händen abzählen. Auch im Englischheft von Bladi stehen irgendwelche
grammatikalischen Dinge, oft auch noch falsch, dabei kann er nicht mal sagen,
wie er heißt, oder wie alt er ist. Wenn wir ihm manchmal bei seinen Mathehausaufgaben
helfen, merkt man ganz deutlich, dass er in der Schule zwar alle möglichen
Dinge aufschreibt und „lernt“, davon aber eigentlich fast gar nichts versteht,
also irgendwie auch wieder nicht lernt. Ich denke, dass der Englischunterricht
vielleicht auch oft so schleppend voran geht, weil bei vielen einfach das
Verständnis für das fehlt, was wir ihnen beibringen wollen. Natürlich gibt es
auch Ausnahmen, also Schüler, die sofort verstehen, wie etwas geht und die
Logik hinter der Sprache entdecken, während ich von anderen den Eindruck habe,
ich würde sich durchgehend mit irgendeiner Geheimsprache zureden, von der sie
gar nichts verstehen können.
Also meine Schlussfolgerung ist, dass es zwar
Schulen, Lehrer, Unterricht und Schüler, die in die Schulen gehen gibt, diese
dort aber viel von dem, was sie dort lernen sollten nicht verstehen und somit
eher wenig wirklich mitnehmen. Ich glaube aber auch, dass das vor allem auf den
Dörfern so ist. Wir haben auch eine Segundaria in Cusco an der Sinje und Fred „unterrichten“,
dort ist die Lehrerin sehr kompetent und man kann sich mit den Schülern auf
Englisch unterhalten, also eine ganz andere Welt, als in den anderen Schulen,
an denen wir unterrichten.
Das Schulsystem ist hier übrigens überall
gleich, nach 6 Jahren Primaria folgen 5 Jahre Segundaria, danach kann man dann
studieren, wenn man gut genug war. Sicherlich gibt es aber auch Unterschiede
von den Segundarias her, und die besonders guten Schüler, deren Familien
dahinterher sind und die es sich leisten können fahren dann jeden Tag nach
Cusco auf eine Schule.
Meine Überlegung war, dass es in Deutschland
vielleicht anders ist, weil nach der 4. Klasse ausgewählt wird, wer auf welche
Schule geht und somit auch wer mit wem lernt. Inzwischen glaube ich aber, dass
es nicht nur das sein kann. Entweder es fehlt die Unterstützung von zu Hause,
die zumindest einige in Deutschland bekommen, da unsere Mutter auch nichts von
dem versteht, was Bladi in der Schule lernt und ihm nicht helfen kann. Vor der
Schulzeit gibt es hier auch Kindergarten, allerdings weiß ich nicht, inwiefern
diese sich der kognitiven Entwicklung der Kinder widmen. Wenn dort auch schon
mit dem Schlagstock für Ordnung gesorgt wird, kann es natürlich auch damit
zusammenhängen, dass sich die Kinder anders entwickeln, als in Ländern, in
denen das nicht so ist. Also ich letztens meiner 6. Klasse erklärt habe, dass
es in Deutschland gar nicht erlaubt ist Kinder oder Schüler, oder irgendwen zu
schlagen, nachdem ich von einem Schüler aufgefordert wurde einen anderen zu
schlagen und gefragt wurde, wieso ich das nicht will, haben alle ziemlich
unverständlich und verdutzt geschaut.
Dann kann es auch noch am Lehrplan, bzw. an den
Lehrern, also an der Umsetzung des Lehrplans und der „pädagogischen Erziehung“
liegen, dass Peru so ein Defizit, was Bildung, zumindest in dem Sinne, in der
sie in der PISA-Studie getestet wird, ausweist. Ich habe viele Lehrer
kennengelernt, die uns gegenüber total freundlich und nett sind, ihre Schüler
dann aber durchgängig anschreien müssen, um sie einigermaßen ruhig zu halten.
Beim Unterricht in meiner 6. Klasse mussten in einer Stunde mindestens 6 Kinder
aus einer anderen Klasse mit dem Kopf zur Wand und den Händen hinter dem Kopf
die komplette Stunde lang stehen und die letzten 5 Minuten auch noch auf einem
Bein, weil sie in ihrer Klasse angeblich gespielt haben, statt im Unterricht
mitzumachen. Ich hab in meiner Schulzeit zwar auch Lehrer kennengelernt, die
ich nicht unbedingt als pädagogisch begabt bezeichnen würde, aber soweit ich mich
erinnere wurde niemand geschlagen, irgendwie anders körperlich bestraft oder so
oft angeschrien, wie das hier der Fall ist. Allerdings kann man auch den
Lehrern keinen direkten Vorwurf machen, weil diese Erziehungsmethoden eben die
sind, die sie früher auch vorgelebt und beigebracht bekommen haben und jetzt
eben ihren Kindern und Schülern vorleben. Zu dem Unterricht kann ich eigentlich
nichts sagen, da ich noch keine Schulstunde eines peruanischen Lehrers gesehen
habe. Trotzdem finde ich, dass die Schüler ein gutes Verhältnis zu ihren
Lehrern haben und manche beispielsweise jeden Morgen mit einer Umarmung
begrüßen und auch wir immer wenn wir ins Klassenzimmer kommen, oder am gehen
sind umarmt werden. Es scheint also eine Mischung aus Respekts-, Ansprech- und
Vertrauensperson zu sein, was einen Lehrer hier ausmacht. Dass die Kinder hier
von vielen Lehrern geschlagen werden, macht es für uns auch nicht einfacher uns
Respekt zu verschaffen, da sie inzwischen gemerkt haben sollten, dass wir das
nicht machen und dann natürlich ihre Grenzen austesten wollen, wenn sie nicht
mit einem Schlagstock in Zaum gehalten werden.
Das gute und angenehme Schulklima, das
Bewusstsein in der Bevölkerung, wie wichtig Bildung ist und die Tatsache, dass
sich immer alles verändert und weiterentwickelt, lässt mich optimistisch
bleiben und ich denke, dass sich Peru in einigen, vielleicht auch ein paar mehr
Jahren, wenn es denn überhaupt sein Ziel ist, was Bildung betrifft, an die
Standards der Länder orientieren und eines Tages vielleicht sogar angleichen
kann, die in der PISA-Studie weiter oben stehen, wobei man natürlich auch im
Hinterkopf behalten muss, dass diese auch nicht stillstehen, sonder sich
weiterentwickeln werden.
Soviel zu meinen Gedanken zu Schule in Peru,
zumindest zu dem, was ich bis jetzt mitbekommen durfte. Auf jeden Fall bin ich
froh, diese Einblicke zu bekommen, auch mit Hinblick auf das deutsche
Schulsystem, über das ich mich an derer Stelle gerne nochmal auslassen könnte
:)
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Neue Fotos!
Das hinter den Post nicht noch ewig Bilder den Platz wegnehmen, gibt es jetzt eine Fotoseite, auf der alle Fotos sind. Die neuen Fotos sind immer am Ende. :)
Alles, was es so Neues gibt, ueber die Schulen, meine Klassen, Urlaub und Projekte. Und warum ich keine Waylacka mehr bin :)
Nach einer Schulwoche, die mal wieder wie im
Flug verging waren Jonas, Maria und ich am Samstag ein bisschen die Landschaft
hinter Lucre und Yanamanchi erkunden. Außer einer wunderschönen und auch mal
grünen Landschaft, Fischteiche, oder besser gesagt kleine Becken mit Fischen
drin, einem ziemliche heftigen Sonnenbrand für Maria gab's danach noch Torte in
Lucre. Das ist so ein Art Tortenspeziallist, am Feiertag letzten Mittwoch sind
nämlich autoweise die Einheimischen zum Torteessen nach Lucre gekommen,
zumindest die, die es sich leisten konnten. Der Hund auf den Bildern ist Loba, einer von 9 Hunden von
Jonas gefunden, die ihm in letzter Zeit auf Schritt und Tritt folgt.
Am Sonntag war T'anta Raymi, das Brotfest in
der „Welthauptstadt des Brotes“ in Oropesa, ein Ort von Tipon entfernt. Schon
wenn man mit dem Bus durch Oropesa fährt, riecht man den leckeren Geruch von
frischgebackenem Brot und sieht eine Panificadora neben der nächsten. So war es
dann auch auf dem festival del pan. Auf einem großen Sportplatz waren neben
einer Bühne, Kinderkarusell, das manuell angeschubst werden musste,
Dosenschießen, Tramponlin springen, Ringe werfen etc., vielen verschiedenen
Essensstände auch alle Bäckereien mit einem Brotstand vertreten. Nachdem wir
uns durch ein paar Stände durchprobiert hatten und satt waren, haben wir für
uns und unsere Familie dann auch ein superleckeres Brot mitgebracht.
Heute waren Fred und ich mit auf dem Chackra um
pasto zu schneiden. Das ist so Gersten,-weizen-artiges grünes Gras, das die
cuys zu essen bekommen. Mit einer Sichel haben wir dann so viel Pasto
geschnitten, bis das Manta von unserer Gastmutter und ihrer Schwester Balbina
voll waren und Fred durfte es dann nach Hause tragen :)
Gerade musste ich noch ein paar mal mein Bett
reparieren, das besteht nämlich aus einem Rahmen mit draufgelegten Brettern,
die eigentlich viel zu kurz sind und nur
mit Karton und irgendwie schief eingeklemmt einigermaßen halten, und heute
wollten sie das irgendwie nicht und ich saß irgendwann auf dem Boden. Ich hoffe
mal, dass es jetzt wieder für eine Weile hält.
Mit unserer Gastmutter kommen wir auch immer
besser klar, sie lacht viel öfter mit uns als am Anfang und redet uns auf Quechua
zu und lacht dann, wenn wir sie nur fragend anschauen, oder einfach mit mana
(nein), oder ari (ja) antworten.
Inzwischen bin ich auch richtig im Unterricht
drin und habe mit einer Klasse sogar schon ein Examen geschrieben. Am liebsten
bin ich in der Schule in Huacarpay, das ist die Schule, in der es nur eine
Klasse mit 15 Schülerinnern und Schülern von der ersten bis zur sechsten Klasse
gibt, und eben der Direktorin habe ich auch noch keine anderen Lehrern gesehen.
Die Schule ist ein bisschen hinter dem Ortsende von Huacarpay und sieht aus,
wie ein verwunschener Garten. Als ich letzte Woche an der Schule angekommen
bin, hatte die Direktorin gerade für die Schüler zum Frühstück Milchreis
gekocht und ich musste erstmal etwas essen, bevor der Unterricht anfangen
konnte. Die Schüler sind alle total lieb und umarmen einen sofort, wenn man die
Türe reinkommt und sind meistens auch leise, hören zu und haben Lust Englisch
zu lernen. Und obwohl erst- und sechtsklässler zusammen lernen klappt es, jeder
arbeitet eben in seinem eigenen Tempo. Im Gegensatz zu Schülern in andern
Schulen gehen die Schüler auch immer rücksichtisvoll miteinander um, und die
Älteste kümmert sich um die Jüngste. Als ich dann gehen wollte, werkelte Norma,
die Direktorin schon wieder im Schulgarten rum. Es ist wie eine kleine Familie
und ich fühle mich total wohl in der Schule!
In Yanamanchi, einer Primaria in Lucre ist auch eine meiner Lieblingsklassen, aber auch die Klasse, in der ich am wenigsten gerne unterrichte. Die erste und zweite Klasse sind dort zusammen und ich unterrichte dort immer eineinhalb Stunden, was auch für die Schüler nach einer Weile echt anstrengend wird. Die Schüler sind ziemlich wild und oft unruhig, zwar sind meistens beider Lehrerinen der Klasse mit im Zimmer, die machen in der Zeit aber andere Dinge, wie Plakate oder Tests mit einzelenen Schülern und wenn dann wieder alle aufeinanderlosgehen, sich an den Haaren ziehen, Stühle umwerfen und im Klassenzimmer, oder auf dem Schulhof rennen, gehen sie mal mit dem Stock durch und jeder, der nicht an seinem Platz sitzt, bekommt einen Schlag an. Das zeigt ganz deutlich, wie sich das Verhalten der Lehrer auch auf die Schüler auswirkt, einen Stock zum Schlagen gibt es zwar in fast allen Schulen, allerdings habe ich noch nicht gesehen, dass er wirklich benutzt wurde. Zum Glück ist das in Yanamanchi bis jetzt auch nur einmal vorgekommen. Egal, wie ungestühm die Schüler sind will ich nicht, dass sie in und wegen meinem Unterricht geschlagen werden.
In Yanamanchi, einer Primaria in Lucre ist auch eine meiner Lieblingsklassen, aber auch die Klasse, in der ich am wenigsten gerne unterrichte. Die erste und zweite Klasse sind dort zusammen und ich unterrichte dort immer eineinhalb Stunden, was auch für die Schüler nach einer Weile echt anstrengend wird. Die Schüler sind ziemlich wild und oft unruhig, zwar sind meistens beider Lehrerinen der Klasse mit im Zimmer, die machen in der Zeit aber andere Dinge, wie Plakate oder Tests mit einzelenen Schülern und wenn dann wieder alle aufeinanderlosgehen, sich an den Haaren ziehen, Stühle umwerfen und im Klassenzimmer, oder auf dem Schulhof rennen, gehen sie mal mit dem Stock durch und jeder, der nicht an seinem Platz sitzt, bekommt einen Schlag an. Das zeigt ganz deutlich, wie sich das Verhalten der Lehrer auch auf die Schüler auswirkt, einen Stock zum Schlagen gibt es zwar in fast allen Schulen, allerdings habe ich noch nicht gesehen, dass er wirklich benutzt wurde. Zum Glück ist das in Yanamanchi bis jetzt auch nur einmal vorgekommen. Egal, wie ungestühm die Schüler sind will ich nicht, dass sie in und wegen meinem Unterricht geschlagen werden.
In Yanamanchi unterrichte ich auch noch in der
Sechten Klasse, etwa 15 Schüler. Normalerweise haben sie die Direktorin als
Lehrerin, weswegen sie alle ziemlich leise und wenn die Direktorin reinkommt
mucksmäuschenstill sind. Montags unterrichte ich dort immer 2 Stunden, also 120
Minuten. Am Ende der Stunde spielen wir dann aber meistens nur noch Spiele, da
es fast unmöglich ist, so viel Zeit auszufüllen und vor allem für die Schüler
sich so lange zu konzentrieren. Trotzdem komme ich in der Klasse mit dem
Unterricht am besten vor ran und es macht auch richtig Spaß.
Als ich heute heimgekommen bin, hat Marisa mich
angerufen, dass sie bis heute Abend auf dem Feld ist und schon dort gekocht hat
und ich für Fred und mich kochen soll. Bis jetzt hatte sie mich immer
scherzhaft, oder vielleicht auch nicht :) Waylacka genannt, auf Quechua Frau,
die nicht kochen kann. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit dem Feuer
machen, hab ich dann doch noch ein dolles peruanisches Essen ala Marisa
gezaubert :) Es sah ziemlich gleich aus und hat auch fast genauso geschmeckt.
-Jetzt bin ich offiziell keine Waylacka mehr :)
Es gab so ein Gemisch aus Kartoffeln, Nudeln,
Erbsen, Zwiebeln, Karotten und Kräutern, das essen wir hier ziemlich oft, aber
es ist totzdem immer super lecker.
Und ich esse hier so viel Popcorn, weil es hier
alle möglichen Arten von Mais gibt, und die meisten auf dem Dorf ihr auch
selbst anbauen, gibt es eigentlich in jeder Tienda Popcorn, aber nicht das, was
wir bei uns kennen, das gibt es nur auf der Straße an den Popcornständen,
meistens gesalzen, sondern so Riesenpopcorn, das süß und eher etwas lätschig
ist, aber ich liebe das! Und meine neueste Entdeckung ist auch etwas
Popcornartiges, aber das hat die Form wie diese länglichen Nudeln mit dem Loch
in der Mitte, und ist auch süß, ich vermute mal, das es auch aus Mais gibt.
Wenn wir schon bei süßen Dingen sind, in Cusco gibt es auch immer Stände mit
Churros, das ist wie so frittierter Teig und auch total lecker oder, was fast
noch besser ist: Mazamorra con irgendwas das ist Milchreis mit so einer lilanen Creme oder so.
Dann gibt’s natürlich noch SUBLIME, die
womöglich beste Schokolade Perus, gibt’s als quadratischen Block für 1 Sol,
oder als Riegel für 50 Centimos, die Blocks gibt’s mit schwarzer oder weißer
Schokolade und in der Schokolade sind noch Erdnüsse. Inzwischen sind wir
wahrscheinlich alle Sublimesüchig, sodass Sublime schon zur neuen Recheneinheit
ernannt wurde und wir nicht mehr sagen Du schuldest mir noch 1 Sol, oder da
könntest du jetzt 3 Sol sparen, sondern Du schuldest mir noch 1 Sublime, oder
dafür hättest du jetzt auch 3 Sublime bekommen :)
Und noch so als kleine Info: Ungefähr ab
Weihnachten haben wir 3 Monate Ferien und damit die Möglichkeit ein bisschen
mehr von Peru zu sehen. Jonas ist schon seit Wochen im Reiseplanfieber und man
hat das Gefühl, er kann seine Reiseführer schon in und auswendig.
Wahrscheinlich machen wir eine Rundreise durch Peru, an der Küste entlang, in
den 3 Monaten ist hier nämlich Regenzeit und da ist es hier und auch im
Regenwald nicht ganz so angenehm. Genaue Detaills kommen dann natürlich noch,
wenn wir mehr wissen.
Und noch kurz zu den Projekten: Die Fußball AG
steht inzwischen, jeden Montag ab 4 in estadio, dem Sportplatz in Lucre. Jetzt
sind wir am Werbung machen und ab nächsten Montag kann es dann losgehen. Wegen
der Abendschule, haben wir schon einige Interessierte Menschen kennengelernt
und sind auf jeden Fall motiviert diese in die Tat umzusetzen, als nächstes
werden wir in der Mucipalid in Lucre, soetwas wie das Gemeindezentrum nach einem
Raum fragen, wenn wir den dort nicht bekommen sollten, bekommen wir sicher
Hilfe von den Schulleiterinnen aus Lucre und können dort in ein Klassenzimmer,
dann sind ein paar Treffen mit allen Interessenten geplant, dass wir wisse, wie
viele Lehrer, Räume und Termine wir brauchen und dann kann es losgehen. So
einfach wie sich das anhört wird es aber wahrscheinlich nicht sein, die
vorherigen Freiwilligen hatten auch schon die Idee einer Abendschule gehabt,
allerdings in Tipon, hatten dabei aber so viele Probleme, beim Organisieren des
Raums etc., dass es schließlich nicht mehr geklappt hat. Wir haben aber noch
ein ganzes Jahr Zeit und bleiben auf jeden Fall dran.
Da der Müll hier ein sehr großes Problem ist
und meistens in den Graben geworfen oder verbrannt wird, wollen wir auch diese
Problematik aufgreifen. In Lucre und Tipon gibt es zwar eine Müllabfuhr,
allerdings ändert das nichts daran, dass der Müll einfach in den Fluss geworfen
oder eben verbrannt wird. Die Straßen werden auch immer saubergemacht, alles,
was daneben ist aber leider nicht. Und auch Mülleimer sind in Cusco, so wie auf
den Dörfern quasi gar nicht zu finden. In den Schulen wird das Thema schon
behandelt, so gibt es zum Beispiel Sammelboxen für leere Flaschen, Mülleimer, oder Plakate auf denen
steht, dass man den Müll nicht einfach wegwerfen darf. Wenn die Kinder in den
Familien aber vorgelebt bekommen, dass es normal ist, Müll zu verbrennen oder
einfach aus dem Fenster zu werfen, ist es schwer, das richtige Bewusstsein für
den Umgang mit Müll zu entwickeln. Trotzdem wollen wir da mit einem „Projekttag
Müll“ ansetzen, an denen die Schüler an verschiedenen Stationen Dinge über Müll
und den Umgang mit Müll erfahren können. Auch das muss auch noch mit den
Schulleiterinnen abgesprochen und vorbereitet werden.
Montag, 6. Oktober 2014
Ayllu Wahlparty und mein neues Lieblingsessen
Am Donnerstag kam ich von einer kleinen Shoppingtour in Cusco nach Hause, Fred und ich haben naemlich beschlossen jetzt sportlich zu werden und jetzt waren wir schon einmal mit meinen neuen Sportschuhen und meiner neuen Sporthose joggen! Meine Gastmutter stand auf einer Leiter und hat einen Spalt in unsere Hauswand geklopft, weil wir bald neuen Strom oder sowas bekommen. Dann sagte sie wir muessen schnell los, irgendwas wegen den Wahlen. Also sind wir runter zur Strasse gerannt, wo schon zwei Autos auf uns gewartet haben. Wir wurden auf der Ladeflaeche des Picups und in dem kleinen Bus verstaut und dann gings nach Huasao. Dort waren schon mindestens 50 Autos, Motorraeder und LKWs, alle mit gruen, weissen Ayllu-Flaggen, -Tshirts, Trommeln, Troeten und Megafonen (Ayllu ist die Alpacka-Partei). Dann setzte sich der Zug in Bewegunf und wir sind nach Oropesa gefahren, dort wurden irgendwann alle aus den Autos geholt und neben einer "Blaskapelle", die schiefe Ayllu-Paqrolen-Melodien gespielt hat, auf den Plaza de Armas gelaufen. Da waren noch viel mehr Menschen, natuerlich alle mit Ayllu-Fahnen, vor einer Buehne. Der Mensch, der in Oropesa und somit auch in Tipon Buergermeister werden wollte, weil das beides zum selben Distrikt gehoert, stand schon auf der Buehne, ein Pap-Alpacka wurde noch auf die Buehne gehieft und beide mit uebermaessig vielen Luftschlangen geschmuekt. Dann wurden erst Ayllu-Parolen in das Mikrofon geschrien. "uno, dos y tres, Ayllu esta vez", "Se siente, se siente, Mario ya es alcalde", oder "Mario, amigo, el pueblo esta con tigo" oder einfach "Ayyyyyayuuuuu" worauf die Menschenmasse ihre Fahnen in die Hoehe hielt und "Ayyyyyayuuuuu" groelte. Waehrend ein paar wichtig scheinen Menschen kurz erzaehlten, warum man sie waehlen sollte, alle 30 Sekunden von "Ayyyyyayuuuuu"-Schreien unterbrochen, gab es fuer alle ersten einen Schnaps, dann einen ueberzuckerten Tee, Kartoffeln mit Fleisch und Salat und spaeter noch Bier. Und es waren ein paar hundert Menschen dort. Nach einer halben Stunde waren die Politiker auch am Essen und eine Band brachte die Menschen zum tanzen. Wir sind dann schon ziemlich frueh wieder nach Hause, die Musik schallte aber noch eine Weile bis zu uns nach Tipon. Letztendlich hat sich die Wahlparty fuer Ayllu gelohnt, denn in Oropesa, Tipon, Huasao und noch ein paar anderen Orten, die zu dem Distrikt gehoeren haben sie die meisten Stimmen, bei den Wahlen gestern bekommen.
Waehrend der Reden und auch wenn man mit Peruanern spricht hat man aber eher das Gefuehl, dass sie nicht wirklich Ahnung von Politik, oder dem, was die Parteien wollen haben. Da ist so ein kleines Bestechungsessen natuerlich sehr praktisch :)
Am Wochenende waren wir wieder in Cusco mir Agrepinos Frau und deren Toechtern Essen und noch auf einen Tee bei ihnen zu Hause. Am naechsten Tag waren wir wieder lecker fruehstuecken. Hier gibts naemlich immer frisch gepresste Fruchtsaefte, mit allen moeglichen Fruechten, und dazu esse ich immer pan con huevo, also ein Broetchen mit Ei, oder pan con palta y queso, mit Avokado und Kaese. Mein neues Lieblingsessen, neben den Dingen, die meine Gastmutter kocht, ist uebrigens arroz con huevo. Also Reis mit einem Spiegelei, Salat und Pommes. Das gibts hier ueberall und ich koennte das andauernd essen :)
Montag, 29. September 2014
Geburtstag, Popcorn, Antibiotika und Gattitoooooos!
Schon am Sonntag Abend gings mir nicht
so gut und die ganze Nacht über hatte ich Schüttelfrost und ein
bisschen Fieber. Nach einem Tag im Bett war ich dann am Dienstag
wieder einigermaßen fit und in Lucre war an der Primaria der Dia de
los alumnos, also der Tag der Schüler. Vormittags gabs ein Programm
von den Lehrern für die Schüler mit Tänzen und Spielen und wir
haben auch ein deutsches Lied mit Gitarre und Geige gesungen. Danach
wurde noch in den Klassenzimmern weitergefeiert, jede Klasse hatte
ihre eigenen Boxen mit Musik, jede menge Popcorn, Keksen, Torten,
Chicha morrada, ein supersüßes, lilanes Getränk aus Mais und jede
Menge anderen Süßkram, von dem wir natürlich überall probieren
mussten. Dazu wurde getanzt und gelacht, bis wir endlich in allen
Klassen waren, pappsatt und völlig überzuckert. Das war dann doch
etwas zu viel für meinen Magen, am Mittwoch lag ich wieder den
ganzen Tag im Bett, bis die Bauchkrämpfe so schlimm wurden, dass ich
Nachmittags ins Krankenhaus nach Cusco gefahren bin. Die haben dann
ziemlich schnell Salmonellen und Amöben festgestellt, die jetzt nach
3 Nächten im 5 Sterne Zimmer der clinica san jose, Antibiotika und
Antiparasitenmedikamenten hoffentlich alle weg sind :) Auf jeden
Fall geht’s mir wieder gut und nach einem entspannten Wochenende zu
Hause bin ich morgen wieder Top-fit für den Unterricht. Ich hatte
zwar ab Donnerstag Gesellschaft im Krankenhaus, da es Malu genau so
ging wie mir und wir die letzten beiden Nächten beide an Schläuche
angeschlossen im selben Zimmer lagen, trotzdem war ich riesig froh,
als ich am Samstag Abend an der paradero Tipon aussteigen und mich
über Baustelle und Steine wieder auf den Weg zu unserem Haus machen
konnte, wo mir unser Hund schon freudig entgegenrannte. Ich war
richtig glücklich, von dem Zimmer mit richtigem Fußboden, weichem
Bett und fließendem Wasser weg zu sein. Dafür hatte ich wieder
unsere gemütliche Küche, mit dem leckeren Essen von Marisa, das um
weiten besser ist, als das Krankenhausessen, eine Matratze, durch die
man den Lattenrost spürt, eine Tonne mit Wasser und Eimer vor der
Toilette, dass man spülen kann und den unendlichen Sternenhimmel
beim Zähneputzen direkt über mir. Ich war wieder zu Hause.
Was es sonst noch so zu erzählen gibt:
Wir treffen uns jetzt jeden Mittwoch
alle zusammen in Lucre zu einer kleinen Besprechung. Neben den
Englischstunden an den Schulen wollen wir hier nämlich noch
verschieden Projekte starten, ähnlich wie in China, wo es im Rahmen
des Baushausprojekts Kleidercontainer oder Hygieneprojekte gibt. Wir
planen zum Beispiel eine Abendschule für Erwachsene, oder Kinder,
die an ihrer Schule kein Englischunterricht bekommen können, eine
Fußball AG in Lucre, Zahnbürsten für die Schule in Patabamba und
verschiedene Projekttage an den Schulen, zum Beispiel zum Thema Müll,
denn hier gibt es quasi keine Mülleimer, der Müll wird einfach in
den Graben geworfen und dort liegen gelassen oder irgendwann
angezündet.
Außerdem sind hier bald Wahlen, also
am 5. Oktober. In ganz Peru werden neue Bürgermeister für die
einzelnen Distrikte, Provinzen und Regionen gewählt. Und da jeder
Peruaner, der nicht wählen geht eine Strafe bezahlen muss, ist das
hier ein richtiges Großereignis. Jedes zweite Haus, jede zweite Wand
in der Stadt und auch im entlegensten Teil des Dorfes ist mit den
Symbolen der verschiedenen Parteien und den Namen der Kandidaten
bemalt. Die Partei APU hat als Zeichen einen rot-weißen Fußball,
der überall zu sehen und auch im Radio beworben ist (marca el
pelotita de APU) und auch unser Gastbruder Bladi hat ganz stolz
erzählt, dass seine Schule vom Bürgermeister DEN APU-Fußball
geschenkt bekommen hat. Und einen Computer. APU ist hier eine
ziemlich große Partei, von der man sehr viel sieht und hört, jeder
zweite Satz im Radio scheint „APU un sentimiento que nos une“ zu
sein. Dann gibt es zum Beispiel noch die Somos Peru Partei, deren
Zeichen ein Herz,in dem Somos Peru, also das Somos Peru-Herz ist.
Dann gibt es noch eine Alpacka-Partei (Ayllu) weswegen hier auch
einige Häuser mit Bildern von Alpackas bemalt sind und Kausachun,
deren Zeichen ein Mann mit Mütze ist und ewig viele andere. Dann
gibt es überall große Plakate mit eher unvorteilhaften Bildern von
Menschen, die alle alcalde, also Bürgermeister werden wollen.
Ständig fahren Autos mit Fahnen und Megaphon an uns vorbei, die die
gesamte Straße mit „por el cambio con APU“-Rufen beschallen oder
eine der Wahlsongs abspielen. Wenn man nicht hinhört hören sich die
Lieder wie „normale“ Radiomusik an, wenn man auf den Text hört
geht es aber immer wieder um nuestro Cusco und irgendeine Partei, die
hier alles zum besten wenden wird. In der Stadt und auch in den
Dörfern gibt es dann auch immer wieder Wahlumzüge, in denen
Menschen in T-shirts der Kandidaten, Fahnen, Trommeln und
Lautsprechern Werbung für eine Partei machen. Ich habe in Cusco
jetzt auch schon des öfteren Zimmer an der Straße gesehen, an
dessen Wand eine große Fahne einer Partei hing und vorne dran
einfach ein Tisch und ein paar Menschen standen. Vielleicht so eine
Art Infopoint, aber so genau weiß ich das auch nicht. Es gibt also
dank der Wahlen immer etwas zu sehen, wobei es schon ein wenig nervt,
wenn man den ganzen Morgen nur mit Wahlwerbungsliedern und Reden der
Kandidaten zugeschallt wird. ;)
Letzte Woche war ich mit unserer
Gastmutter in der Pampa, bei unseren Bacas, also auf der Wiese mit
unseren Ochsen. Die arbeiten entweder auf dem Feld oder sind eben in
der Pampa und essen. Wir haben sie dann dort von den Stricken
abgemacht, dass sie noch eine Weile zu dem guten Futter konnten und
saßen zusammen mit Bebe unserem Hund, (eigentlich heißt der Domio,
aber sie nennt ihn immer Bebe) auf der Wiese, zugedeckt mit einem
Manta, das ist das bunte Tuch, dass jede peruanische Frau besitzt um
Waren, Werkzeuge, Kinder oder auch alles andere auf dem Rücken zu
transportieren, es hat nämlich geregnet. Dann saßen wir da, haben
geredet, die Sonne ging langsam unter, wir haben Bebe von ein paar
Zecken befreit und alles war irgendwie so friedlich und richtig.
Später haben wir dann die trockenen Kuhfladen eingesammelt, die kann
man nämlich super zum Kochen anbrennen und die Bacas durch das Dorf
nach Hause getrieben. Und auch wenn alle anderen Menschen etwas
komisch geschaut haben, dass ein Gringo hinter den Bacas herläuft,
habe ich mich richtig gut dabei gefühlt, so ein bisschen peruanisch
:)
Auch wenn das Leben in der Familie
manchmal anstrengend ist, weil man morgens früh geweckt wird, zum
Mittagessen zu Hause sein muss und immer sagen muss, wohin man geht
und wann man wiederkommt, bin ich total froh in einer Familie zu
wohnen. Im Gegensatz zu Freiwilligen, die in einer eigenen Wohnung
leben, bekommen wir hier nämlich das „echte peruanische Leben“
hautnah mit. Niemand verstellt sich, sie leben einfach so, wie sie es
normalerweise auch tun würden.
Wir essen das selbe Essen, duschen
unter der selben kalten Dusche und liegen in den selben Betten.
Unsere Gastmutter spricht auch noch Quechua, die alte Sprach der
Inka, für uns ist das aber quasi unlernbar. Es hört sich an wie
irgendwelche Wörter mit ganz vielen krks wahlos aneinandergereit.
Wenn jemand fragt, ob wir Quechua sprechen, können wir aber immerhin
mana (nein), oder ari (ja) sagen. Und nachdem ich es einen Monat oft
abends gehört habe, kann ich mir auch endlich merken, was bis morgen
heißt, nämlich pacarincarma. Zumindest wird es so oder so ähnlich
ausgesprochen. :)
Eine Neuigkeit gibt’s noch! Unsere
geliebte Gattito, die in letzter Zeit eher den Namen Gordito verdient
hat (Gatto- Katze; Gordo-dick) hat vier kleine Gattitos zur Welt
gebracht! Sie sind noch winzig klein, haben die Augen, liegen die
ganze Zeit dicht aneinandergekuschelt in einer Ecke und geben ab und
zu mal fiebsige Geräusche von sich. :)
Seit heute haben wir auch ein neues
Gallina also ein Huhn bei uns rumlaufen, aber wahrscheinlich dauert
es nicht sehr lange, dann wird die Hälfte an der Wand in der Küche
hängen und die andere Hälfte im Suppentopf, es ist nämlich schon
ziemlich groß und dick. Seit wir hier sind mussten schon ein Hahn,
ein Huhn und ein kleines Schweinchen sterben, das eines morgens mit
offener Kehle von unserer Gastmutter vor der Küche enthaart und
später im Cuyofen für die ganze Familie, gebraten wurde.
Donnerstag, 11. September 2014
Auf dem Weg nach Patabamba, noch mit den ehemaligen Freiwillgen, einem Dorf 1,5 Stunden von Tipon entfernt. Malu und Fred unterrichten dirt 2 mal die Woche
Auf dem Plaza de Armas in Cusco. Rechts die Flagge von Peru und links die Stadtflagge von Cusco mit den Farben der Inkas
Unsere Kueche, ganz hinten der Cuy-, also Meerschweinchenofen, das ist DIE Spezialitaet in Tipon, dort gibt es mindestens 10 Cuyerias, in denen auch die Meerschweinchen aus unsererm Stall verspeisst werden.
Vorne sind 2 Kochstellen, die mit Feuer funktionieren, dort wird eigentlich immer gekocht, der kleine Gasherd weiter vorne wird nur zum Wasserkochen benutzt.
Unsere Katze, die eigentlich keinen Namen hat, Fred hat sie Pantcho getauft. Oder so aehnlich. Sie ist gerade schwanger, das heisst bald gibts viele kleine Gattitos bei uns :)
Unser Haus und Fred, der gerade spuehlt. Das linke Zimmer oben ist meins, unten ist das Wohnzimmer, aber eigentlich ist dort nie jemand, meistens sitzen wir in der Kueche. Unten ist noch ein kleiner Garten, wir konnten immer noch nicht sicher herausfinden, was dort eigentlich waechst..
Fred, Jonas, Maria und Ich bei den Ruinen von Tipon
...nach zwei Wochen
Fast 3 Wochen Peru und ich bin schon so verliebt, in das Land, die Leute, es ist einfach so wunderschön hier!
Inzwischen haben wir uns alle ganz gut eingelebt und wissen, wie viel der Bus kostet und was man für ein Pulli hier bezahlt. Denn für Einheimische ist alle immer billiger, und wenn ein ahnungsloser Gringo, so nennen sie die weißen hier, etwas kaufen will, dann kann es schon gut sein, das der Preis mal eben auf das doppelte erhöht wird.
Inzwischen haben wir uns alle ganz gut eingelebt und wissen, wie viel der Bus kostet und was man für ein Pulli hier bezahlt. Denn für Einheimische ist alle immer billiger, und wenn ein ahnungsloser Gringo, so nennen sie die weißen hier, etwas kaufen will, dann kann es schon gut sein, das der Preis mal eben auf das doppelte erhöht wird.
Letzte Woche waren wir nochmal in allem Schulen, in denen wir unterrichten und haben mit den Direktorinnen die Stundenpläne abgesprochen und vereinzelt auch schon erste Stunden gehalten. Mehr vom Unterricht und aus den Klassen gibts, wenn der Unterricht dann richtig angelaufen ist.
Am Freitag haben wir bei Nils in Cusco geschlafen, einem Freund von den ehemaligen Freiwilligen, der auch einen Freiwilligendienst hier macht, in Schulen unterrichtet und bei anderen sozialen Projekten mithilft und in einem eigenen Haus in Cusco wohnt. Nach einem ersten Einblick in das Nachtleben von Cusco gabs am naechsten Morgen das wohl beste Fruehstueck seid langem, belegte Broetchen mit frisch gepressten Saeften! Sonst essen wir morgens meistens heisses Wasser, das mit Getreide gemischt so eine Art Brei ergibt. Mittags gibts oft Reis und Kartoffeln jeglicher Art oder Nudeln mit Gemuese, oder einfach alles zusammen. Das ist aber wirklich lecker und ich freue mich jeden Tag wieder auf das Mittagessen :)
Abends gibts dann immer noch einen Matesitope, also einen Mate Tee, oder auch mal einen Kokatee!
Am Freitag haben wir bei Nils in Cusco geschlafen, einem Freund von den ehemaligen Freiwilligen, der auch einen Freiwilligendienst hier macht, in Schulen unterrichtet und bei anderen sozialen Projekten mithilft und in einem eigenen Haus in Cusco wohnt. Nach einem ersten Einblick in das Nachtleben von Cusco gabs am naechsten Morgen das wohl beste Fruehstueck seid langem, belegte Broetchen mit frisch gepressten Saeften! Sonst essen wir morgens meistens heisses Wasser, das mit Getreide gemischt so eine Art Brei ergibt. Mittags gibts oft Reis und Kartoffeln jeglicher Art oder Nudeln mit Gemuese, oder einfach alles zusammen. Das ist aber wirklich lecker und ich freue mich jeden Tag wieder auf das Mittagessen :)
Abends gibts dann immer noch einen Matesitope, also einen Mate Tee, oder auch mal einen Kokatee!
Am Sonntag waren wir in Tipon auf dem Wasserfest bei den Ruinen, einem Fest zu Ehren der Pachamama, der Mutter Erde. Dazu gibts später auch noch Bilder. Das Internet ist hier etwas langsam, deswegen ist das mit den Bildern noch ein bisschen problematisch, aber das bekomm ich noch hin! :)
Am Montag ist Sintje angekommen, die wegen der Uni zwei Wochen später geflogen ist. Jetzt sind wir endlich komplett, auch wenn es im Moment noch ein paar Probleme mit ihrer Gastfamilie gibt. Wenn wir die geloest haben, koennen wir dann auch mit unseren Projekten anfangen, die wir uns vorgenommen haben!
Jonas, Ich, Maria und Malu im wunderschönen Tipon :)
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Auf dem Weg nach Patabamba |
Der Plaza de Armas in Cusco |
In Patabamba |
Montag, 1. September 2014
Erste News aus Peru :)
Seit einer Woche bin ich jetzt schon in Peru
und es kommt mir schon viel länger vor, und manchmal dann irgendwie auch viel
kürzer. Am Sonntag Mittag sind wir nach 24 Stunden Flug endlich in Cusco
angekommen. Dort wurden wir von den Freiwilligen, die letztes Jahr hier waren,
unserem Projektleiter aus Deutschland Herr Hahl und dem Leiter der
Partnerorganisation Agrepino empfangen. Nachdem wir gegessen hatten und durch
die Autofenster schon einen ersten Blick auf Cusco geworfen hatten, gings dann
Abends gleich in die Gastfamilien. Ich wohne in Tipon, einem Ort ca. eine
Stunde von Cusco entfernt. Meine Gastmutter heißt Marisa und mein Gastbruder
Bladi. Den anderen Gastbruder und den Vater habe ich noch nicht kennengelernt,
weil beide zum arbeiten in Cusco sind und nur manchmal nach Hause kommen.
Bilder von meinem neuen zu Hause folgen noch!
Eigentlich war vorgesehen, dass jeder von uns
in einer eigenen Gastfamilie wohnt. 2 von uns in Huasao, 3 in Lucre, 2 in
Ccapi, das 6 Stunden von Cusco entfernt ist und ich in Tipon. In Huasao gab es
aber Probleme mit den Gastfamilien, deswegen ist Fred nach der ersten Nacht in
meine Gastfamilie gezogen ist und wir wohnen jetzt zu zweit hier.
Die ganze Woche haben wir uns dann mit den
ehemaligen Freiwilligen die Schulen angeschaut, in denen sie unterrichtet
hatten und in denen wir ab nächster Woche auch unterrichten werden. In fast
jeder Schule gab es ein großes Abschieds- und somit auch ein bisschen
Willkommensprogramm. Bei viel Tanz, Gesang, bunten Farben, Dankes- und
Abschiedsreden wurde uns klar, wie herzlich die Freiwilligen in den Schulen
empfangen wurden, dass dort viele sehr dankbar über ihre Arbeit sind und sie zum
Teil der Schulfamilie geworden sind.
Nach den Schulbesichtigungen waren wir dann oft
in Cusco und obwohl ich noch nicht viel davon gesehen habe, finde ich es schon
jetzt wunderschön dort! Es ist alles komplett anders als bei uns, das sieht man
auf den Bildern wahrscheinlich am besten, und wenn ich darüber nachdenke, wie
die Menschen hier leben und wie ich in Deutschland lebe, ist das schon ein
extremst anderes Leben, dass die Menschen und jetzt auch ich hier leben, aber
trotzdem ist alles schon so normal geworden. Der Müll, der überall rumliegt,
der wilde Straßenverkehr, die Menschen,
die im Bus laut „baja“ schreien, wenn sie aussteigen wollen, die Frauen,
die ihre Kinder und Waren in einem Tuch auf dem Rücken rumtragen und am
Straßenrand Essen verkaufen, die vielen Straßenhunde, die an jeder Ecke
rumstreunern. Nur mit der eiskalten Dusche konnte ich mich noch nicht wirklich
anfreunden. :)
Vor allem Cusco und der Straßenverkehr sehen
für mich im Moment noch wie ein riesiges Chaos
aus, in dem ich mich noch nicht so ganz zurechtfinde. Ein erster
Vergleich von Deutschland und Peru ergibt aber eindeutig, dass Deutschland
ziemlich spießig ist! :D
Montag haben wir einen Termin beim Konsulat, um
unser Visum zu beantragen und ab Dienstag geht dann der Unterricht, und somit
auch mein Alltag für das nächste Jahr los! Im Moment kann ich mir noch nicht so
ganz vorstellen, dass ich wirklich für ein Jahr hier bleiben werde. Ich bin mir aber sicher, dass es ein unvergessliches
Jahr mit vielen schönen Momenten und wertvollen Erfahrungen sein wird und ich
freue mich schon, wenn ich mich hier eingelebt habe und mich überall
zurechtfinde.
Samstag, 23. August 2014
Morgen gehts loooos!!
Noch einmal schlafen, dann gehts los! Nach endlosem Koffer um-, aus- und wieder einpacken, wiegt mein Koffer (hoffentlich auch noch auf der Flughafenwaage) 23kg und kann zusammen mit mir, meinem Handgepäck-Rucksack und den anderen Freiwilligen den Flug nach Peru antreten! Morgen gegen Abend fliegen wir über Madrid und Lima nach Cusco, wo wir dann 24 Stunden später ankommen werden. Ab dann bekommt ihr regelmäßig Berichte und Bilder aus Peru! Irgendwo rechts in der Leiste kann man auch anklicken, dass man immer per Mail informiert wird, wenns hier etwas neues gibt, dass ihr nicht ständig nachschauen müsst! :)
Donnerstag, 7. August 2014
Vorbereitungsseminar in Eckernförde
04.August
Nach einer unfreiwillig langen Zugfahrt
bin ich gestern Abend in Eckernförde, wo das Vorbereitungsseminar für alle Baumhaus-Freiwilligen (China und Peru) stattfindet, angekommen. Ich bin die Woche
mit meinen 7 Mit-freiwilligen und mindestens 5 mal so viel
Freiwilligen, die das nächste Jahr in China verbringen werden auf
dem Campus der Stiftung, die das Projekt, in dem ich arbeiten werde
ins Leben gerufen hat, untergebracht. Wir verstehen uns hier alle, auch mit den Chinesen, super und sind in der kurzen Zeit schon zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen! Der Vorfreude auf das Jahr in Peru steht also nichts mehr im Weg, außer vielleicht der Frage, was in den Koffer kommt und was zu Hause bleiben muss :)
Das Seminar ist, bis auf einige Punkte,
zumindest die ersten Tage für beide Gruppen gleich. Da aber viel
mehr China-Freiwillige hier sind und auch die ehemaligen
Freiwilligen, die das Seminar leiten alle in China waren, fühlen wir
uns teilweise etwas fehl am Platz und sind froh, wenn wir dann nach
unseren Spanisch Stunden das Gefühl haben, endlich etwas für
unseren Aufenthalt dort gelernt zu haben. Im Moment sind wir noch
alle ziemlich planlos, was die Projekte vor Ort betrifft, weil unsere
Projektleiterin, die uns am Sonntag ganz lieb empfangen hat und von
der wir alle einen sehr guten Eindruck hatten, da sie sich auch im
Vorfeld sofort um Fragen zu dem Projekt, der Visa-Beantragung usw.
gekümmert hat, krank ist und wir sie frühestens in Peru wieder sehen werden. Nach einem kurzen Gespräch mit den Freiwilligen in
Peru über Skype haben wir uns jetzt zu einem neuem Gespräch am
Mittwoch verabredet, hoffentlich diesmal mit besserer
Internetverbindung :), sodass unserer Fragen und die letzten Zweifel
abgehakt werden können, vor allem, weil unser Flug schon in 20 Tagen
gehen wird.-
07. August
Nachdem wir gestern mit den Freiwilligen, die jetzt in Peru sind geskypt haben, haben wir eine ungefähre Vorstellung, wie unser Leben und der Unterricht dort sein wird. Auf den Bildern sieht alles viel moderner aus, als wir uns das vorgestellt hatten, nur dass es eine Familie ohne Toilette gibt und fast alle Freiwilligen dort Flöhe hatten bzw. immer noch haben hat uns ein bisschen geschockt. Wenn ich wieder zu Hause bin, wird auf jeden Fall noch Antiflohmittel gekauft! :)
Je besser wir uns hier kennenlernen, desto besser verstehen wir uns untereinander, wir sind auf jeden Fall eine richtig coole Gruppe und freuen uns auf das Jahr zusammen.
07. August
Nachdem wir gestern mit den Freiwilligen, die jetzt in Peru sind geskypt haben, haben wir eine ungefähre Vorstellung, wie unser Leben und der Unterricht dort sein wird. Auf den Bildern sieht alles viel moderner aus, als wir uns das vorgestellt hatten, nur dass es eine Familie ohne Toilette gibt und fast alle Freiwilligen dort Flöhe hatten bzw. immer noch haben hat uns ein bisschen geschockt. Wenn ich wieder zu Hause bin, wird auf jeden Fall noch Antiflohmittel gekauft! :)
Je besser wir uns hier kennenlernen, desto besser verstehen wir uns untereinander, wir sind auf jeden Fall eine richtig coole Gruppe und freuen uns auf das Jahr zusammen.
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