Donnerstag, 18. Dezember 2014

Frohe Weihnachten :)

Nur noch ein paar Tage, dann gehts endlich los! Nach 4 Monaten wollen wir ein bisschen mehr von Peru sehen, als immer nur Lucre, Tipon und Cusco.
Weihnachten feiern wir in Lima am Strand und von da aus gehts dann an der Kueste bis in den Norden Perus, einmal quer durch Ecuador, an die schoensten Straende von Columbien und von dort aus wieder zurueck nach Cusco.
Blogeintraege gibts in der Zeit wahrscheinlich weniger, dafuer danach einen ausfuehrlichen Reisebereicht und hoffentlich gaaanz viele Fotos.

Weihnachtsstimmung ist bei uns noch nichts wirklich aufgekommen, zwar habe ich mit fast allen meiner Klasse Weihnachtsmobile gebastelt oder Weihnachtslieder gesungen, das Wetter laesst einen aber mehr an Sommer, Strand und Meer, als an Weihnachten denken.
Gestern waren Fred und ich auf der Weihnachtsfeier von unserer ersten Klasse, das war dann doch schon ein bisschen weihnachtlicher. Mit spanischen Weihnachtsliedern, einer riesigen Grippe, Popcorn, Inka Cola, tanzen und ganz vielen Feliz Navidad Wuenschen. Das war wirklich schoen, vor allem, weil auch einige Eltern dawaren und mitgefeiert haben!

Ich wuensche Euch allen frohe Weihnachten, schoene Momente mit Familie und Freunden und ein wundervolles Jahr 2015!

Weihnachtsgeschenkeeinkauf

In Peru gibt es eine Einkaufszentrum-Kette: Plaza rea. Exklusiv für die, die ein bisschen mehr Geld haben und nach „westlichem Standard“ ausgiebig shoppen wollen. Ich gehe durch den Hintereingang rein und bin in einem Einrichtungsgeschäft, es riecht wie bei IKEA, es gibt die selben Dinge, wie bei IKEA und auch die Preise ähneln eher denen bei IKEA, als dem, was ich von Peru gewohnt bin. Weihnachtsmusik hallt durch die Lautsprecher, Familien und Freunde, die zusammen einkaufen gehen, letzte Weihnachtsgeschenke, ein neuer Schrank, oder neue Müslischälchen. Das Plaza ral sieht aus, wie ein ganz normales Einkaufszentrum in Deutschland. Kleinungsgeschäfte, edc und adidas, was es hier sonst nur gefälscht gibt. Essensstände, Starbucs, MC Donalds, Burger King, KFC.., Schmuckläden, einen riesigen Supermarkt. „Gut“ angezogene Menschen, keine Jogginghose, keine dreckigen Schule und keine Strickjacken mit Löchern, keine Tücher mit Gras oder Getreide auf dem Rücken. Ich fühle mich für einen Moment „zu Hause“, wie in Deutschland, plötzlich fangen Menschen an zu singen, andere tanzen, ein Flashmob, ich schaue zu, halte meine Kamera auf die Menschen, wie alle anderen um mich herum auch. Ich schaue mir die Menschen an, die scheinbar ganz unbekümmert ihr Geld ausgeben, ich denke an draußen, die Menschen die auf der Straße Tee verkaufen, oder Popcorn, für ca. 40 Cent. Ist ihnen bewusst, dass sie einen ungeheueren Luxus leben? Ist das nicht ein bisschen krank?
Irgendwann wird mir klar, dass ich dazu gehöre. Ich kann hier auch einkaufen, für mich ist das normal. Ich bin Teil davon, von den Menschen, die es sich leisten können einfach  mal einkaufen zugehen, weil sie gerade Lust darauf haben, die etwas schönes sehen und es in den Einkaufswagen legen, die sich unterwegs schnell was zum essen mitnehmen, weil die Schokoglasur so lecker aussieht.
Ist das nicht unfair?
Ich kann nichts kaufen, irgendwie ekel ich  mich davor.
Vor etwa einem Monat wurde meine Kreditkarte geklaut. Als diese Woche endlich die neue da war, war ich richtig lecker Essen. Für Peru teuer. Für Deutschland immer noch spottbillig. Normalerweise mache ich das hier nicht, aber an dem Tag habe ich mir gedacht, das mache ich jetzt  mal. Einfach, weil ich es wieder kann. Ja, genau. Ich kann es. Und warum kann ich es? Weil es Milliarden Menschen auf dieser Welt nicht können.
Ja, das ist unfair.
Ich gehe raus, auf die Straße, steige in den Bus ein. An der nächsten Haltestelle steigt eine Frau mit einem ganzen Sack voller Gras ein. Vielleicht für ihre Kühe. Oder Meerschweinchen. Vielleicht verkauft sie es auch morgen früh. Ich schalte meinen iPod an, die Welt um mich aus und hänge meinen Gedanken nach. Und die drehen sich nicht darum, ob ich heute genügend Geld verdient habe, oder was ich morgen essen kann. Es ist nicht so, dass sich die Mehrheit der Peruaner Gedanken um ihr überleben machen müsste, sie mache sich aber auch keine darum, ob sie den neuen Kühlschrank in gelb oder blau kaufen, ihn sofort oder in Raten bezahlen sollen. In Tipon steige ich aus, laufe den Weg zu dem Lehmraus, in dem ich wohne und in dem es an diesem Abend mal wieder kein Wasser gibt. Es passiert einfach nichts, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe. Aber verwundern tut mich das nicht mehr, ich wäre eher erstaunt, wenn es anders gewesen wäre.
Noch nie ist  mir die Spaltung zwischen „arm“ und „reich“ so bewusst gewesen, wie dort. Bald ist Weihnachten. Wir wichteln mit den anderen Freiwilligen und ich bin froh, dass ich dieses Jahr wenigstens nur ein Geschenk kaufen muss.
Bei „uns“, in Deutschland hetzen sich gerade sicherlich viele durch Geschäfte und Fußgängerzonen, um für jeden das richtige Geschenk zu finden. Kaufen können dort zumindest die meisten, das, was sie wollen.

Für all diejenigen und ich schließe mich davon selbst auf keine Fall aus, ist es vielleicht eine Überlegung wert, dieses Jahr etwas zu verschenken, dass nicht „einfach zu kaufen“ ist. Und für den Beschenkten geht es dann darum, dieses Geschenk auch als das anzuerkennen, was es ist. Wahrer Luxus. Auch, wenn es nicht den materiellen Reichtum erhöht.

https://www.youtube.com/watch?v=Q7kxCzgsYrs

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Urcos, Fiesta in Lucre, Spendensammeln und Titicacase


Es ist so so viel passiert in den letzten Wochen und ich bin noch gar nicht dazu gekommen, alles aufzuschreiben, das hole ich jetzt mal nach! :)
An einem Sonntag vor ein paar Wochen haben Fred und ich einen kleine Ausflug nach Urcos gemacht, ein kleines Städtchen etwa eine dreiviertel Stunde von Tipon entfernt. Außer einem großen Markt gab es zwar nicht allzu viel zu sehen, dafür gab es einen See mit Strand (aus Gras), an dem man super gut entspannen und faulenzen konnte und es war ein schönes Gefühl mal wieder aus dem Dorf draußen zu sein, aber gleichzeitig nicht von der Großstadt Cusco überflutet zu werden. Fred war sogar im See schwimmen, mit was das dann doch etwas zu kalt, wobei im Moment ja eher Sommer ist und damit Badewetter, zumindest für die Peruaner. :)

Am 27. November ist, wie jedes Jahr ein großes Fest in Lucre. Es ist so etwas wie der Jahrestag der Dorfes, das Datum steht auf dem Berg in der Nähe und auch das Colegio heißt 27 de Noviembre. So genau bin ich noch nicht dahinter gekommen, was genau eigentlich passiert ist, an diesem Tag, aber anscheinend wurde irgendeine Schlacht gewonnen von einem Menschen, der auch als Statue auf dem Plaza de Armas verewigt wurde. Auf jeden Fall ist es ein Grund zu feiern, und das nicht zu wenig! Schon im Vorfeld hat man gemerkt, dass sich das Dorf auf den Tag vorbereitet, die ganze Woche vorher mussten die Schüler ihre Uniform nicht anziehen, dass sie am Donnerstag auch sauber ist, Mittwochs sind einige Stunden ausgefallen, und der Unterricht am Donnerstag sowieso, die Segundaria hat mit ihrem „Orchester“ die ganze Woche geprobt und die anderen Schüler mussten einige Runden um den Schulhof marschieren. Am Morgen gab es einen Umzug durch Lucre, der am Plaza de Armas geendet hat, mit allen Schulen, nicht nur aus Lucre, sondern auch aus den umliegenden Dörfern und Cusco, Vereinen und sogar der policia nacional de cusco, die auf
Pferden eingeritten sind. Etliche Essensstände, Stände mit Spielzeug und allen möglichem Krimskrams und das ganze Dorf war auf den Beinen. Mittags wurde es dann ein bisschen ruhiger, gegen Nachmittag traf man dann viele Bewohner Lucres schon etwas angeheitert Chicha oder Bier trinkend und wir als Gringos waren dann natürlich die Attraktion, mit denen jeder ein cervecita trinken wollte. Wer sich etwas dazu verdienen wollte, kaufte einfach ein paar Kästen Bier und verkaufte diese am Straßenrand. Merklich gut gelaunt wurde dann abends noch mit Bands und noch mehr Cerveca gefeiert.

Spendensammeln und weitere Projekte:
Nach unserer Fußball AG kommen langsam auch weiter Projekte ins Rollen. Wir haben einen Raum für unsere Abendschule in der Municipalidad und es wurde auch schon im Radio und Fernsehen von Lucre ein bisschen Werbung gemacht. Richtig anfangen wollen wir aber erst nach unserem Urlaub also im Februar oder nach den Ferien im März, weil bis dahin bleiben uns nur noch 2 Wochen!!!! Ein Projekt konnten wir aber vorher noch umsetzen und zwar das in Patabamba. Das kleine Dorf ist sehr arm, die Kinder haben nicht viel zum Anziehen und hygienisch ist es auch nicht mit den anderen Dörfern vergleichbar. Daran wollten wir etwas ändern und deswegen waren wir Spendensammeln, um für die Kinder dort zuerst einmal Zahnbürsten und Zahnpasta kaufen zu können. Eine Gruppe war mit Gitarre und Geige in Cusco unterwegs und hat mit Straßenmusik Geld gesammelt, ich war mit Jonas und Sintje auf dem mercado San Pedro, um an den Ständen nach Spenden zu fragen, mit einem Plakat und gefühlt 100 mal das selbe sagend hatten wir am Ende genug Geld gesammelt, um jedem Kind eine Zahnbürste zu kaufen, außerdem gab es für jeden noch eine Mütze, die wir bei den Ständen bekommen hatten. Die Frauen an den Verkaufsständen hatten uns auch mit jede Menge Obst und Brot eingedeckt, was dann gleich zum Englisch Stoff der nächsten Stunde wurde. Sogar meine erste Klasse, die sonst immer sehr aufgedreht sind, haben brav das gemacht was ich wollte, um dann ein Stück Banane, Orange oder Mango zu bekommen.
Außerdem haben wir von einer Frau, die gesagt hat, wir sollen am nächsten Tag noch einmal kommen eine ganze Tüte voller Hefte, Lineale, Bleistifte, Kleber etc. bekommen, die die Kinder in Patabamba auch gut gebrauchen können, bis jetzt hatten sie nämlich weder Stifte, noch Hefte!
Weil das ganze so gut geklappt hat und auch noch Spaß gemacht hat, haben wir letztes Wochenende dann unseren 2. Spendentag gestartet. Diesmal mit selbstgebackenen Brownies, wieder Musik und Plakaten waren wir einen Nachmittag in der Stadt unterwegs und haben erstaunlich viel Geld eingenommen. Bis jetzt wissen wir noch nicht genau, was wir damit anstellen wollen, nach Patabamba wird auf jeden Fall noch einiges davon fließen, aber auch hinter Lucre soll es ein Dorf geben, dass sehr arm ist, dort wollen wir hinfahren und schauen, ob unserer Hilfe gebraucht wird.
Ich war unglaublich überrascht von der Großzügigkeit der Peruaner! Insgesamt wurden wir vielleicht an 5 Ständen oder Geschäften abgewiesen, sonst hat uns jeder etwas gegeben, auch wenn sie selbst nicht all zu viel haben. Von vielen haben wir auch gehört, dass sie es gut finden, was wir machen, oder ein Dankeschön für unsere Arbeit. Außerdem kommt man, vor allem beim Musikmachen immer wieder in kurze und schöne Gespräche mit den verschiedensten Menschen!
Bei unserer Reise wollen wir in den größeren Städten, in denen wir Halt machen ähnliches machen und auf den Märkten nach Spenden fragen.

Puno und der Titicacasee
Dieses Wochenende war ich mit Nils, Jonas, Sintje und Fred auf unserer zweiten kleinen Reise. Es ging nach Puno und von dort auf den Titicacasee, den höchsten beschiffbaren See dieser Größe auf etwa 4000 Metern Höhe. Freitag Abend fuhren wir mit dem Bus nach Puno, ca. 7 Stunden von Cusco, im Reiseführer hatten wir gelesen, dass Puno an sich nicht besonders sehenswert sei und so war es dann auch, also sind wir nach unserer Ankunft früh morgens gleich in ein Reisebüro, weil wir unbedingt die verschiedenen Inseln im See besichtigen wollten. Am Anfang waren wir etwas skeptisch, aber schließlich haben wir uns dann doch für eine 2-tägige Tour über den See mit Besichtigung von 3 Inseln, Übernachtung in einer Familie auf einer der Inseln, all inclusive entschieden. Für alles haben wir am Ende 95 Sol bezahlt, also umgerechnet 25 Euro. Es war das beste, was wir hätten machen können, ein unvergessliches Schnäppchen Wochenende! Vom Reisebüro wurden wir abgeholt und mit einem Bus, voller Gringos, 11 Deutsche, an den Hafen gefahren. Dort sind wir in ein kleines Boot eingestiegen und wurden schon von einem Panflöte und Gitarre spielendem Peruaner begrüßt. Es war alles schon sehr touristisch, vor allem mit den ganzen Deutschen, aber während der Reise hat sich das alles dann ein bisschen gelegt und es war nicht ganz so schlimm. Das Gefühl ständig als Touri mit Kamera gesehen zu werden, obwohl man ja hier wohnt ist manchmal nämlich etwas nervig.
Unser Guide sprach erstaulich gutes Englisch, die Aussprache fällt vielen hier nämlich eher schwer, sodass es angenehmer ist, wenn er nur Spanisch redet. Da aber auch Menschen aus Singapur und Weißrussland mit dabei waren, haben wir alles immer doppelt gehört. Zuerst ging es auf eine der Insel der Uros. Die schwimmenden Inseln, für die der Titicacasee berühmt ist. Insgesamt gibt es mehr als 80 schwimmende Inseln, die aus Schilf gemacht sind. Eine kleine ist zum anschauen offen, auf die anderen, auf denen die Einheimisch wirklich leben, kommt man nicht so einfach. Der Präsident der kleinen Insel, auf der 10 Familien lebten, mitten im See, nahm uns in Empfang und hat uns den Aufbau der Insel erklärt, wie sie gemacht wird etc. Das Schilf wird von einem anderen Teil des Sees, angebunden an ein Schiff, bis zu dem Ort gezogen, an dem die Insel gebaut werden soll, vorher wird es in Blöcke geschnitten, dass es transportierbar ist, die Insel, auf der wir waren bestand auf 4 Blöcken. Dann wird jede Woche eine neue Schicht Schilf auf die Blöcke gelegt, bis es irgendwann so fest ist, dass man darauf wohnen kann, allerdings muss der Boden auch immer wieder erneuert werden. Die Häuser auf der Insel sind natürlich aus Schilf, so wie alles andere auch. Den unteren Teil des Schilfes kann man auch essen, ich finde ihn allerdings nicht besonders schmackhaft, er schmeckt nach gar nichts. Aber es soll sehr gesund sein, und ist ein Ersatz für Früchte oder Gemüse, was es auf der Insel natürlich nicht gibt. Einmal in der Woche müssen die Bewohner nach Puno ans Festland fahren, um Nahrungsmittel einzukaufen, sonst gibt es nur Schilf, Vögel und Fische oder die Eier der Vögel, die sie einsammeln. In der Uros-Hauptstadt gibt es sogar eine Schule, auch auf einer schwimmenden Insel.
Damit man morgens nicht aufwacht und am anderen Ende des Sees (also in Bolivien) ist, wird die Insel an Holzpfählen im Wasser befestigt. Bei Festen, wie Hochzeiten oder Geburtstagen, bei denen so viele Menschen da sind, dass die eine Insel zu klein ist, wird die Insel einfach an ein Boot gehängt und zu einer anderen gezogen, bis so viele Inseln zusammen sind, dass Platz für alle ist. Auf der Höhe und nur in Schilfhütten ist es nachts natürlich sehr kalt, später haben wir erfahren, dass in der Region jährlich etwa 20 Kinder erfrieren.
Von den Uros ging es dann zur nächsten Insel, eine feste Insel namens …...... mit eta 4000 Einwohnern. Dort wurden wir von unserer Gastmutter, bei der wir die Nacht über schlafen und auch versorgt werden sollten abgeholt und für Mittagessen und Siesta in ihr Haus gebracht. Ungewohnt „luxuriös“, mit Matratzen, bei denen man nicht den Lattenrost spürt, einer Türe, die man mit einem Schlüssen abschließen kann und erstaunlich sauber, ohne Lehmboden und Müll überall, haben wir unsere Zimmer bezogen und wurden dann gleich zum Mittagessen gerufen. Nach einem kleinen Nickerchen sind wir dann eine Stunde auf einen Berg mit dem Tempel von Pachatata gewandert. Pachatata ist das Gegenstück zu Pachamama, also so etwas die Vatererde. Wir haben sehr viele interessante Dinge über die Inkas erfahren, die hier verschiedene Rituale gefeiert haben. Auch jetzt noch wird dort von der Bevölkerung der Insel jedes Jahr im Januar ein Fest gefeiert. Laut unserem Guide, ist das der Zeitpunkt, um alte Streitigkeiten aus der Welt zu räumen und zusammen einen Tag in Frieden und Harmonie zu verbringen, Diskussionen oder Streit gibt es dort nämlich einfach nicht.
Am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück ging es dann gleich weiter auf die letzte Insel Tacile. Schon vorher wurde uns berichtet, dass dort alles etwas anders ist. Die Menschen leben dort ohne Polizei, ohne Gefängnis und organisieren alles selbst. JEDER auf dieser Insel strickt! Alle Frauen stellen Wolle her und die Männer stricken Mützen. Mützen haben auf dieser Insel eine besondere Bedeutung. Wer eine lange rote Mütze mit blauen Streifen anhat, für deren Herstellung man 2 Monate braucht, ist verheiratet. Wer dazu noch einen Hut oder eine schwarze Weste anhat, ist wichtig und hat einen hohen Rang. Nur die, die schon verheiratet sind können wichtig sein, weil man sonst, nach Glauben der Menschen dort noch nicht die nötige Verantwortung hat. Die Frauen, die verheiratet sind haben einen roten Pulli an und laufen ihren Männern in einigen Metern Entfernung und etwas versetzt hinterher.
Wer noch zu haben ist, hat eine lange Mütze, die zur Hälfte weiß und rot ist. Auch wenn man noch nicht volljährig ist, hat man diese Mütze auf, allerdings muss man dann beachten, in welche Richtung das Ende fällt. Fällt es nach hinten, ist man noch unter 15, oder 16. Zwischen 16 und 18 faltet man sie dann nach links oder rechts.
Eine bestimmt Faltmetode gibt es noch für die, die noch nicht verheiratet sind, aber eine Freundin haben. Vor der Hochzeit ist es nämlich normal, dass man einige Jahre, die genaue Dauer hängt von der Familie ab, zusammenwohnt und erst mal schaut, ob es funktioniert. Wenn es nicht klappt, zieht man einfach wieder auseinander, außer man hat schon ein Kind, da wird man erst enterbt, damit man auseinanderziehen kann. Und so nach dem 3. Mal auseinanderziehen leidet natürlich auch der Ruf, es ist ja eine Insel, auf der jeder alles mitbekommt.
Auf der Insel sind wir über den Plaza einmal auf die andere Seite gewandert, zwischen drin gab es noch Mittagessen und eine Demonstration, wie man aus einer Pflanze Shampoo herstellen kann, wo unser Boot gewartet hat, um uns 3 Stunden wieder nach Puno zurück zu fahren.
Dort haben wir nachmittags noch einen Bus zurück bekommen, sodass wir nachts wieder zu Hause waren und den Montag noch freit hatten, heute ist nämlich irgendein Feiertag.
Wir haben viele netten Menschen kennengelernt, jede Menge gesehen und erlebt, ein unvergessliches Wochenende eben. Die Tour über die 3 Inseln ist jedem, der mal nach Puno kommt absolut empfehlenswert, aber erst vor Ort buchen, das ist nämlich westenlich günstiger, als z.B. von Cusco oder irgendeinem Hotel aus!

Heute ist schon der 8. Dezember, in 16 Tagen ist schon Weihnachten und ganz bald geht unsere große Reise los! Da hier gerade Sommer ist, und es in der Sonne auch wirklich warm ist, kommt fast keine Weihnachtsstimmung auf, nur in Cusco findet man auf den Märkten langsam sehr kitschige Weihnachtsdeko und ein paar Weihnachtsbäume in den Geschäften. Nächstes Wochenende wollen wir alle zusammen Plätzchen backen, um wenigstens ein bisschen Weihnachten zu haben und außerdem ist im deutschen Konsulat Weihnachtsmarkt mit Glühwein und Bratwürsten. (Aber nein, ich esse immer noch kein Fleisch, entgegen der Annahme aller Peruaner, die an Anfang fest davon überzeugt waren, dass das mit der Zeit kommt)
Und um auch in den Unterricht ein bisschen Weihnachtsstimmung zu bringen basteln wir die nächsten Wochen Weihnachtsmobile und singen ein paar Englische Weihnachtslieder!
Sommerliche Grüße ins kalte Deutschland :)