Oyantalltambo und Urubamba
Schon vor einigen Wochen fuhren Fred und ich mit dem Bus zuerst nach Urubamba und danach nach Oyllanta zwei kleine und sehr touristische Dörfer in der Nähe Cuscos.
In beiden war an diesem Tag ein Fest,
also sahen wir Straßenumzüge, Bilder, die mit Erde auf die Straße
gemalt wurden, Tänze, viel Bier und Heilige, die herumgetragen
wurden. Vor allem in Oyantalltambo, das vor allem für seine Ruinen
bekannt ist, waren sehr viele Touristen, die alles mit ihren Kameras
festhielten. Für uns war das ganze ehrlich gesagt eher langweilig.
Ich habe hier schon so viele Dorffeste und Tänze gesehen und es ist
eben immer wieder das selbe. Dazu aber später mehr. Es war aber
trotzdem ein sehr schöner, sonniger Tag und nach dem wir unter der
Woche meistens zu Hause sind ist es umso schöner am Wochenende etwas
zu unternehmen.
Qoylloriti
Jedes Jahr pilgern tausende Menschen,
vor allem Peruaner, zum Señor
de Qoylloriti, zu einer Kirche auf einem Berg der etwa 3 Stunden von
Cusco entfernt steht, in Ocongate.
Dieses
Jahr waren unter den Pilgern auch 4 Gringos :) Zusammen mit Malu,
Jonas und Jay traf ich mich in Huacarpay. Eigentlich wollten wir
zuerst mit dem Bus nach Urcos und von da nach Ocongate. Aber dann
hielt ein Auto an und ein Mann mit seiner Frau hat uns direkt, in den
Ort, an dem die Wanderung losgeht mitgenommen. Dort kamen wir etwa um
10 Uhr nachts an. Es war also schon dunkel, ziemlich kalt und alles
voller Stände, an denen man sich für die nächsten paar Tage
ausrüsten konnte. Es gab wirklich alles! Decken, Mützen,
Handschuhe, Schals, Taschenlampen, Alkohol (laut meiner Familie, die
mir auch schon ein Fläschchen mitgegeben hatte, soll man sich den
ins Gesicht schmieren. Gegen den Wind. Oder wenn einem schlecht
ist.), Essen, es gab Toiletten und Hostels, alles provisorisch
eingerichtet für diese 4 Tage. Nur vom Mondlicht geleitet wanderten
wir die 7km bergauf. Da Ocongate nochmal ein Stück höher liegt, als
Cusco wurden unsere Lungen nochmal mehr beansprucht und es war vor
allem am Anfang ziemlich anstrengend. Es war vollkommen ruhig. Vom
Tal unter uns hörte man das Rauschen eines Flusses, ab und an
Trappeln von Pferden, die Gasflaschen, Matratzen, Reis und
Kartoffelsäcke und alles andere, was oben benötigt wurde hinauf
schleppten. Nach jedem Kilometer war ein Kreuz, an dem man beten und
Kerzen anzünden konnte. Schon von weitem sahen wir das Lager, das
rund um die Kirche aufgebaut wurde. Mitten in der Nacht kamen wir an,
schlugen unser Zelt auf und legten uns schlafen. Zwar hatten wir
Decken und Schlafsäcke dabei, jedoch war es so kalt, dass keiner von
uns die ganze Nacht durchschlafen konnte.
Am
Samstag erkundeten wir ein bisschen die Umgebung. Vor der Kirche war
ein großer Platz auf dem ab Samstag Abend 3 Tage und Nächte lang
ununterbrochen getanzt werden sollte. Dafür kamen Tanzgruppen aus
dem ganzen Land, die vor allem am Samstag anreisten. Den ganzen Weg
über tanzen sie schon und spielten Musik, denn jede Gruppe hatte
ihre eigene kleine Band dabei. Und an jedem Kreuz hielten sie an um
zu beten. Wir waren umgeben von Schneebergen und unendlich vielen
Zelten. (Peruanische Zelte sind allerdings Stöcke, über die eine
Plastikplane gespannt wird)
Der
Weg von unserem Zelt zur Kirche hoch war auf beiden Seiten gesäumt
von
Ständen.
Essensstände, Teestände, Kerzenstände... Es gab sehr kitschige,
blinkende 3D Bilderrahmen mit Jesus Bildern, Rosenkränze, Medaillons
und Bilder von Heiligen, mit denen sich eigentlich alle Peruaner (vor
allem Taxifahrer) die Windschutzscheibe voll hängen.
Außerdem konnte man sich Spielzeugautos, Miniaturhäuser, Geldscheine, Puppen und Zertifikate aller möglichen Universitäten, der Polizei etc. kaufen inklusive Heirats- oder Geburtsurkunde. Allerdings waren diese Dinge nicht für Kinder gedacht, sondern für diejenigen, die sich etwas wünschten. Möchtest du zum Beispiel ein neues Auto, kaufst du dir ein Spielzeugauto, die Verkäufer sprühen Duftspray drauf, streuen Konfetti auf das Auto und auf dich, wedeln ein bisschen mit Weihrauch und murmeln unverständliche Worte und schon wir dein Wunsch in Erfüllung gehen.
Außerdem konnte man sich Spielzeugautos, Miniaturhäuser, Geldscheine, Puppen und Zertifikate aller möglichen Universitäten, der Polizei etc. kaufen inklusive Heirats- oder Geburtsurkunde. Allerdings waren diese Dinge nicht für Kinder gedacht, sondern für diejenigen, die sich etwas wünschten. Möchtest du zum Beispiel ein neues Auto, kaufst du dir ein Spielzeugauto, die Verkäufer sprühen Duftspray drauf, streuen Konfetti auf das Auto und auf dich, wedeln ein bisschen mit Weihrauch und murmeln unverständliche Worte und schon wir dein Wunsch in Erfüllung gehen.
Neben der Kirche konnte man sich hinter dickem Glas gesichert das Wunder von Qoylloriti anschauen. Einen Felsbrocken. Die Inkas hielten ihn für einen Meteoriten und verehrten ihn. Als dann die Spanier kamen behaupteten sie, Jesus Gesicht wäre auf dem Stein erschienen und schon hatten beide Kulturen einen Grund den Stein zu verehren und sie kamen sich nicht in die Quere. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie die Inkas ihrer alten Religion treu geblieben sind und trotzdem die neue Religion, die ihnen die Spanier brachten in ihr Leben integrierten.
Das
Wort Inka wird heute allerdings meistens nicht ganz richtig benutzt.
Inka bedeutet nämlich König. Das Volk, das wir heute oft als die
Inkas bezeichnen heißt eigentlich Quechua, so wie die Sprache, die
noch viele heute hier sprechen.
Am
Sonntag Abend fingen dann die Tänze an. Traditionell peruanische
Tänze. Viele haben sich extra für dieses Ereignis neue Kostüme,
Fahnen oder Altare anfertigen lassen. Am besten sieht man das ganze
wahrscheinlich auf den Bildern, ich probiere auch ein Video
hochzuladen.
Sonntag
Abend ging es für uns schon wieder nach Hause, schließlich mussten
wir ja am Montag arbeiten, auch wenn noch 2 Tage und Nächte lang
weiter getanzt wurde. Kurz bevor wir uns auf den Rückweg machten
fing es ziemlich heftig an zu regnen und schließlich auch zu
schneien. Und ich habe mich ausnahmsweise mal nicht nach meinem Bett
in Deutschland gesehnt, sondern nach meinen 5 Decken, die in meinem
Bett in Oropesa auf mich warteten.
Für
mich war es eines meiner Highlights in Peru. Nicht unbedingt wegen
den Tänzen und der Musik, sondern vielmehr wegen der fast schon
magischen Stille, die sich über das kleine Dorf, das hoch oben auf
dem Berg jedes Jahr wieder für einige Tage entsteht, gelegt hat.
Bilder folgen!
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