Nach einer Schulwoche, die mal wieder wie im
Flug verging waren Jonas, Maria und ich am Samstag ein bisschen die Landschaft
hinter Lucre und Yanamanchi erkunden. Außer einer wunderschönen und auch mal
grünen Landschaft, Fischteiche, oder besser gesagt kleine Becken mit Fischen
drin, einem ziemliche heftigen Sonnenbrand für Maria gab's danach noch Torte in
Lucre. Das ist so ein Art Tortenspeziallist, am Feiertag letzten Mittwoch sind
nämlich autoweise die Einheimischen zum Torteessen nach Lucre gekommen,
zumindest die, die es sich leisten konnten. Der Hund auf den Bildern ist Loba, einer von 9 Hunden von
Jonas gefunden, die ihm in letzter Zeit auf Schritt und Tritt folgt.
Am Sonntag war T'anta Raymi, das Brotfest in
der „Welthauptstadt des Brotes“ in Oropesa, ein Ort von Tipon entfernt. Schon
wenn man mit dem Bus durch Oropesa fährt, riecht man den leckeren Geruch von
frischgebackenem Brot und sieht eine Panificadora neben der nächsten. So war es
dann auch auf dem festival del pan. Auf einem großen Sportplatz waren neben
einer Bühne, Kinderkarusell, das manuell angeschubst werden musste,
Dosenschießen, Tramponlin springen, Ringe werfen etc., vielen verschiedenen
Essensstände auch alle Bäckereien mit einem Brotstand vertreten. Nachdem wir
uns durch ein paar Stände durchprobiert hatten und satt waren, haben wir für
uns und unsere Familie dann auch ein superleckeres Brot mitgebracht.
Heute waren Fred und ich mit auf dem Chackra um
pasto zu schneiden. Das ist so Gersten,-weizen-artiges grünes Gras, das die
cuys zu essen bekommen. Mit einer Sichel haben wir dann so viel Pasto
geschnitten, bis das Manta von unserer Gastmutter und ihrer Schwester Balbina
voll waren und Fred durfte es dann nach Hause tragen :)
Gerade musste ich noch ein paar mal mein Bett
reparieren, das besteht nämlich aus einem Rahmen mit draufgelegten Brettern,
die eigentlich viel zu kurz sind und nur
mit Karton und irgendwie schief eingeklemmt einigermaßen halten, und heute
wollten sie das irgendwie nicht und ich saß irgendwann auf dem Boden. Ich hoffe
mal, dass es jetzt wieder für eine Weile hält.
Mit unserer Gastmutter kommen wir auch immer
besser klar, sie lacht viel öfter mit uns als am Anfang und redet uns auf Quechua
zu und lacht dann, wenn wir sie nur fragend anschauen, oder einfach mit mana
(nein), oder ari (ja) antworten.
Inzwischen bin ich auch richtig im Unterricht
drin und habe mit einer Klasse sogar schon ein Examen geschrieben. Am liebsten
bin ich in der Schule in Huacarpay, das ist die Schule, in der es nur eine
Klasse mit 15 Schülerinnern und Schülern von der ersten bis zur sechsten Klasse
gibt, und eben der Direktorin habe ich auch noch keine anderen Lehrern gesehen.
Die Schule ist ein bisschen hinter dem Ortsende von Huacarpay und sieht aus,
wie ein verwunschener Garten. Als ich letzte Woche an der Schule angekommen
bin, hatte die Direktorin gerade für die Schüler zum Frühstück Milchreis
gekocht und ich musste erstmal etwas essen, bevor der Unterricht anfangen
konnte. Die Schüler sind alle total lieb und umarmen einen sofort, wenn man die
Türe reinkommt und sind meistens auch leise, hören zu und haben Lust Englisch
zu lernen. Und obwohl erst- und sechtsklässler zusammen lernen klappt es, jeder
arbeitet eben in seinem eigenen Tempo. Im Gegensatz zu Schülern in andern
Schulen gehen die Schüler auch immer rücksichtisvoll miteinander um, und die
Älteste kümmert sich um die Jüngste. Als ich dann gehen wollte, werkelte Norma,
die Direktorin schon wieder im Schulgarten rum. Es ist wie eine kleine Familie
und ich fühle mich total wohl in der Schule!
In Yanamanchi, einer Primaria in Lucre ist auch eine meiner Lieblingsklassen, aber auch die Klasse, in der ich am wenigsten gerne unterrichte. Die erste und zweite Klasse sind dort zusammen und ich unterrichte dort immer eineinhalb Stunden, was auch für die Schüler nach einer Weile echt anstrengend wird. Die Schüler sind ziemlich wild und oft unruhig, zwar sind meistens beider Lehrerinen der Klasse mit im Zimmer, die machen in der Zeit aber andere Dinge, wie Plakate oder Tests mit einzelenen Schülern und wenn dann wieder alle aufeinanderlosgehen, sich an den Haaren ziehen, Stühle umwerfen und im Klassenzimmer, oder auf dem Schulhof rennen, gehen sie mal mit dem Stock durch und jeder, der nicht an seinem Platz sitzt, bekommt einen Schlag an. Das zeigt ganz deutlich, wie sich das Verhalten der Lehrer auch auf die Schüler auswirkt, einen Stock zum Schlagen gibt es zwar in fast allen Schulen, allerdings habe ich noch nicht gesehen, dass er wirklich benutzt wurde. Zum Glück ist das in Yanamanchi bis jetzt auch nur einmal vorgekommen. Egal, wie ungestühm die Schüler sind will ich nicht, dass sie in und wegen meinem Unterricht geschlagen werden.
In Yanamanchi, einer Primaria in Lucre ist auch eine meiner Lieblingsklassen, aber auch die Klasse, in der ich am wenigsten gerne unterrichte. Die erste und zweite Klasse sind dort zusammen und ich unterrichte dort immer eineinhalb Stunden, was auch für die Schüler nach einer Weile echt anstrengend wird. Die Schüler sind ziemlich wild und oft unruhig, zwar sind meistens beider Lehrerinen der Klasse mit im Zimmer, die machen in der Zeit aber andere Dinge, wie Plakate oder Tests mit einzelenen Schülern und wenn dann wieder alle aufeinanderlosgehen, sich an den Haaren ziehen, Stühle umwerfen und im Klassenzimmer, oder auf dem Schulhof rennen, gehen sie mal mit dem Stock durch und jeder, der nicht an seinem Platz sitzt, bekommt einen Schlag an. Das zeigt ganz deutlich, wie sich das Verhalten der Lehrer auch auf die Schüler auswirkt, einen Stock zum Schlagen gibt es zwar in fast allen Schulen, allerdings habe ich noch nicht gesehen, dass er wirklich benutzt wurde. Zum Glück ist das in Yanamanchi bis jetzt auch nur einmal vorgekommen. Egal, wie ungestühm die Schüler sind will ich nicht, dass sie in und wegen meinem Unterricht geschlagen werden.
In Yanamanchi unterrichte ich auch noch in der
Sechten Klasse, etwa 15 Schüler. Normalerweise haben sie die Direktorin als
Lehrerin, weswegen sie alle ziemlich leise und wenn die Direktorin reinkommt
mucksmäuschenstill sind. Montags unterrichte ich dort immer 2 Stunden, also 120
Minuten. Am Ende der Stunde spielen wir dann aber meistens nur noch Spiele, da
es fast unmöglich ist, so viel Zeit auszufüllen und vor allem für die Schüler
sich so lange zu konzentrieren. Trotzdem komme ich in der Klasse mit dem
Unterricht am besten vor ran und es macht auch richtig Spaß.
Als ich heute heimgekommen bin, hat Marisa mich
angerufen, dass sie bis heute Abend auf dem Feld ist und schon dort gekocht hat
und ich für Fred und mich kochen soll. Bis jetzt hatte sie mich immer
scherzhaft, oder vielleicht auch nicht :) Waylacka genannt, auf Quechua Frau,
die nicht kochen kann. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit dem Feuer
machen, hab ich dann doch noch ein dolles peruanisches Essen ala Marisa
gezaubert :) Es sah ziemlich gleich aus und hat auch fast genauso geschmeckt.
-Jetzt bin ich offiziell keine Waylacka mehr :)
Es gab so ein Gemisch aus Kartoffeln, Nudeln,
Erbsen, Zwiebeln, Karotten und Kräutern, das essen wir hier ziemlich oft, aber
es ist totzdem immer super lecker.
Und ich esse hier so viel Popcorn, weil es hier
alle möglichen Arten von Mais gibt, und die meisten auf dem Dorf ihr auch
selbst anbauen, gibt es eigentlich in jeder Tienda Popcorn, aber nicht das, was
wir bei uns kennen, das gibt es nur auf der Straße an den Popcornständen,
meistens gesalzen, sondern so Riesenpopcorn, das süß und eher etwas lätschig
ist, aber ich liebe das! Und meine neueste Entdeckung ist auch etwas
Popcornartiges, aber das hat die Form wie diese länglichen Nudeln mit dem Loch
in der Mitte, und ist auch süß, ich vermute mal, das es auch aus Mais gibt.
Wenn wir schon bei süßen Dingen sind, in Cusco gibt es auch immer Stände mit
Churros, das ist wie so frittierter Teig und auch total lecker oder, was fast
noch besser ist: Mazamorra con irgendwas das ist Milchreis mit so einer lilanen Creme oder so.
Dann gibt’s natürlich noch SUBLIME, die
womöglich beste Schokolade Perus, gibt’s als quadratischen Block für 1 Sol,
oder als Riegel für 50 Centimos, die Blocks gibt’s mit schwarzer oder weißer
Schokolade und in der Schokolade sind noch Erdnüsse. Inzwischen sind wir
wahrscheinlich alle Sublimesüchig, sodass Sublime schon zur neuen Recheneinheit
ernannt wurde und wir nicht mehr sagen Du schuldest mir noch 1 Sol, oder da
könntest du jetzt 3 Sol sparen, sondern Du schuldest mir noch 1 Sublime, oder
dafür hättest du jetzt auch 3 Sublime bekommen :)
Und noch so als kleine Info: Ungefähr ab
Weihnachten haben wir 3 Monate Ferien und damit die Möglichkeit ein bisschen
mehr von Peru zu sehen. Jonas ist schon seit Wochen im Reiseplanfieber und man
hat das Gefühl, er kann seine Reiseführer schon in und auswendig.
Wahrscheinlich machen wir eine Rundreise durch Peru, an der Küste entlang, in
den 3 Monaten ist hier nämlich Regenzeit und da ist es hier und auch im
Regenwald nicht ganz so angenehm. Genaue Detaills kommen dann natürlich noch,
wenn wir mehr wissen.
Und noch kurz zu den Projekten: Die Fußball AG
steht inzwischen, jeden Montag ab 4 in estadio, dem Sportplatz in Lucre. Jetzt
sind wir am Werbung machen und ab nächsten Montag kann es dann losgehen. Wegen
der Abendschule, haben wir schon einige Interessierte Menschen kennengelernt
und sind auf jeden Fall motiviert diese in die Tat umzusetzen, als nächstes
werden wir in der Mucipalid in Lucre, soetwas wie das Gemeindezentrum nach einem
Raum fragen, wenn wir den dort nicht bekommen sollten, bekommen wir sicher
Hilfe von den Schulleiterinnen aus Lucre und können dort in ein Klassenzimmer,
dann sind ein paar Treffen mit allen Interessenten geplant, dass wir wisse, wie
viele Lehrer, Räume und Termine wir brauchen und dann kann es losgehen. So
einfach wie sich das anhört wird es aber wahrscheinlich nicht sein, die
vorherigen Freiwilligen hatten auch schon die Idee einer Abendschule gehabt,
allerdings in Tipon, hatten dabei aber so viele Probleme, beim Organisieren des
Raums etc., dass es schließlich nicht mehr geklappt hat. Wir haben aber noch
ein ganzes Jahr Zeit und bleiben auf jeden Fall dran.
Da der Müll hier ein sehr großes Problem ist
und meistens in den Graben geworfen oder verbrannt wird, wollen wir auch diese
Problematik aufgreifen. In Lucre und Tipon gibt es zwar eine Müllabfuhr,
allerdings ändert das nichts daran, dass der Müll einfach in den Fluss geworfen
oder eben verbrannt wird. Die Straßen werden auch immer saubergemacht, alles,
was daneben ist aber leider nicht. Und auch Mülleimer sind in Cusco, so wie auf
den Dörfern quasi gar nicht zu finden. In den Schulen wird das Thema schon
behandelt, so gibt es zum Beispiel Sammelboxen für leere Flaschen, Mülleimer, oder Plakate auf denen
steht, dass man den Müll nicht einfach wegwerfen darf. Wenn die Kinder in den
Familien aber vorgelebt bekommen, dass es normal ist, Müll zu verbrennen oder
einfach aus dem Fenster zu werfen, ist es schwer, das richtige Bewusstsein für
den Umgang mit Müll zu entwickeln. Trotzdem wollen wir da mit einem „Projekttag
Müll“ ansetzen, an denen die Schüler an verschiedenen Stationen Dinge über Müll
und den Umgang mit Müll erfahren können. Auch das muss auch noch mit den
Schulleiterinnen abgesprochen und vorbereitet werden.
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